Der vertagte Prozess gegen die “Hells Angels Bosse“ geht weiter. Die Anklagevorwürfe wurden durch eine Zeugenaussage zum Teil bestätigt.

Schwerin. Der Prozess gegen die Schweriner "Hells Angels Bosse" geht nach der Vertagung weiter. Der 22-jährige Zeuge hat vor dem Landgericht einen Teil der Anklagevorwürfe bestätigt. Er sei im Januar in einer Bar in der Landeshauptstadt von den beiden Hauptangeklagten bedroht worden, weil er sich unberechtigt als Mitglied des Rockerclubs ausgegeben habe. 5000 Euro sollter er als eine Art Wiedergutmachung zahlen. Die Männer hätten ein Messer hervorgeholt und gedroht, ihm ein Ohr abzuschneiden. Er habe dann die Summe zugesagt.

Die zwei führenden Mitglieder der Schweriner "Hells Angels" sind wegen versuchter räuberischer Erpressung und Nötigung angeklagt. Neben den 34 und 43 Jahre alten Hauptangeklagten stehen zwei weitere Männer vor Gericht, die zumindest zum Umfeld der Rockerbande gezählt werden.

Der 43-jährige Angeklagte, seinen Angaben nach „Präsident“ des Motorradclubs, hatte zuvor über seinen Verteidiger eine Erklärung abgegeben. Er habe den Zeugen zwar aufgefordert, sich künftig nicht mehr als „Hells Angel“ auszugeben, ihn aber nicht bedroht und auch kein Geld gefordert. Sie hätten bei dem Treffen in der Bar weder ein Messer noch - wie in der Anklage vorgeworfen - eine Pistole gehabt.

An eine Pistole konnte sich der Zeuge vor Gericht nicht konkret erinnern. Er habe etwas „aufblitzen sehen“, sagte er, wisse aber nicht, was es war. Der Zeuge - damals Mitarbeiter in der Sicherheitsfirma eines 45-jährigen Angeklagten, dem im Prozess Beihilfe vorgeworfen wird - hatte am Abend des Tattages bei einem Anruf gegenüber der Polizei von Selbstmord-Absichten gesprochen. Er habe große Angst und könne nicht für die Sicherheit seiner Freundin sorgen. Er stand dann offenbar mehrere Tage unter Polizeischutz.

Am Mittwoch soll ein weiterer Tatvorwurf geprüft werden. Wenige Tage nach diesem Vorfall sollen die beiden Hauptangeklagten mit einem 34 Jahre alten mutmaßlichen Mittäter den Inhaber eines Tattoo-Studios unter Druck gesetzt haben, weil dieser einen Aufkleber mit Totenkopf-Motiv am Auto hatte, das dem Symbol der „Hells Angels“ ähnelte.