Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel und überhitzte Autos können in wenigen Sekunden ein Feuer aus trockenem Gras oder Laub entfachen.

Rostock/Hannover. Der Beginn des Hochsommers birgt im Norden Deutschlands erhöhte Waldbrandgefahr. Hitze und Trockenheit haben in verschiedenen Regionen Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns Warnstufe vier ausgelöst.

Für das Forstamt Jasnitz in Südwestmecklenburg wurde die höchste Warnstufe Vier ausgerufen, auch im Landkreis Uecker-Randow gilt zum ersten Mal in diesem Jahr die Höchststufe. „Ausnahmslos darf der Wald jetzt nur noch auf ausgewiesenen Wegen betreten oder mit dem Fahrrad befahren werden“, betonte Kreissprecher Achim Froitzheim. Die Hauptgefahr gehe von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen aus. „Bei der extremen Dürre reicht diese kleine Menge Glut, um in wenigen Sekunden ein Feuer aus trockenem Gras oder Laub zu entfachen.“

Die zweite große Gefahrenquelle seien Autos, deren Katalysatoren mehrere hundert Grad Hitze heiß werden. Wer ausgetrocknete Grasflächen befahre und so leichtfertig in Brand setze, müsse mit „mehreren Tausend Euro Strafe“ rechnen, sagte Froitzheim. Nach Worten von Stefan Kreibohm, Meteorologe vom Wetterdienst Meteomedia, wird der Hochsommer mit den hohen Temperaturen weiter anhalten. Nur am Mittwoch werde es zunächst etwas kühler sein, dann aber gehen die Temperaturen bis zum Wochenende auf bis zu 35 Grad hoch. Mit Regen sei zunächst nicht zu rechnen.

In Niedersachsen sind auch Heide- und Moorgebiete von der Hitze bedroht. Bei anhaltend hohen Temperaturen über 30 Grad droht besonders den östlichen Landesteilen in den kommenden Tagen die höchste Warnstufe Fünf. Das gilt etwa für Celle, Bergen und Faßberg. An elf Orten Niedersachsens galt am Dienstag bereits Warnstufe Vier. Bei Winsen an der Aller musste die Feuerwehr schon am Montag einen Waldbrand löschen.

Um Waldbrände frühzeitig erkennen zu können, sollen künftig 17 auf Funkmasten installierte Überwachungskameras zwischen Lüneburg und Gifhorn automatisch Rauch orten. Sie decken insgesamt 400.000 Hektar ab – das ist ein knappes Drittel der Waldfläche Niedersachsens. Außerdem steht der Flugfeuerwehrdienst mit seinen Beobachtungsmaschinen bereit. Die drei roten Überwachungsflugzeuge sind in Lüneburg, Damme und Peine stationiert.

Die alten hölzernen Feuerwachtürme haben seit dem vergangenen Jahr ausgedient. Sie waren nach der verheerenden Brandkatastrophe im August 1975 errichtet worden. Damals starben sieben Menschen, 8000 Hektar Wald sowie 5000 Hektar Moor und Heide verbrannten. Bis zum 31.Oktober ist es verboten, in Niedersachsens Wäldern, Mooren und Heidegebieten zu rauchen oder gar offene Feuer anzuzünden.