Kiel. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) verabschiedet sich heute von der norddeutschen Bühne. Auf einem Nord-Gipfel in Kiel will der scheidende Regierungschef mit seinen Amtskollegen aus den vier anderen Küstenländern aber zuvor noch einige Pflöcke zur Energiepolitik einschlagen.
Läuft alles wie geplant, werden die Küstenländer in einer gemeinsamen Erklärung fordern, die Energiewende zu beschleunigen. Der Nord-Club dürfte in diesem Zusammenhang auch mehr Schützenhilfe aus Berlin einfordern, etwa für einen schnelleren Netzausbau. Nutznießer wären insbesondere Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das Länder-Trio ist bundesweit führend bei der Windkraft und setzt auf den Bau großer Offshore-Parks.
Eine abgestimmte Windkraft-Strategie oder gar einen "Masterplan Offshore" gibt es bisher allerdings nicht. Ob die Regierungschefs in Kiel hier weiterkommen, ist offen, weil die Länder auch Konkurrenten sind. Das gilt etwa bei den Häfen, aus denen die Rotoren verschifft werden sollen. Niedersachsen ist mit Cuxhaven gut im Geschäft, Schleswig-Holstein will Brunsbüttel als Basishafen ausbauen und auch Bremerhaven hofft wohl auf ein dickes Stück des lukrativen Offshore-Kuchen.
Auf der Tagesordnung der "Konferenz Norddeutschland", die einmal im Jahr tagt, stehen des Weiteren der Küstenschutz, die Profilbildung der Hochschulen im Norden und ein Kooperationspreis für länderübergreifende Projekte in der Wissenschaft. Bahnbrechende Beschlüsse dürften Carstensen, Olaf Scholz (Hamburg, SPD), David McAllister (Niedersachsen, CDU), Jens Böhrnsen (Bremen, SPD) und Erwin Sellering (Mecklenburg-Vorpommern, SPD) also wohl nicht fassen.
Am Freitag wird Carstensen, der nach der Landtagswahl abtritt, einen der Regierungschefs wieder sehen. Zur Feier von Carstensens 65. Geburtstag im Plöner Schloss hat sich auch McAllister angekündigt.