Der Pastor der evangelischen Kirchengemeinde warf der früheren Pröpstin vor, sich nicht genug um die Aufarbeitung zu kümmern.
Ahrensburg. Die evangelische Kirchengemeinde Ahrensburg streitet sich weiter um die Aufarbeitung des Missbrauchskandals. Der Pastor der Gemeinde, Helgo Matthias Haak, warf der früheren Pröpstin des Kirchenkreises Stormarn, Heide Emse vor, sich nicht intensiv genug um die Aufklärung gekümmert zu haben. Haak war erst Ende Februar nach rund anderthalbjährigem Rechtsstreit vom Nordelbischen Kirchengericht gestattet worden, sich zu den Inhalten von Besprechungen im Sommer 1999 zu äußern.
Damals hatte Emse von den Vorwürfen erfahren und Pastoren und Kirchenvorstand darüber informiert. Sie habe wesentliche Punkte verschwiegen, sagte Haak am Montag. Emse hatte dagegen beteuert, alles gesagt zu haben, was sie damals wusste. Haak wirft ihr vor, sich nicht intensiv genug um die Aufklärung und Sanktionierung gekümmert zu haben. „Aus dem Missbrauchskandal ist ein Aufklärungsskandal geworden. Die Nordelbische Kirche muss ihre Aufklärungsbemühungen wieder aufnehmen oder sich professionelle Hilfe holen, wenn sie dazu allein nicht in der Lage ist“, sagte Haak.
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Zwei inzwischen pensionierten Pastoren der Gemeinde wird vorgeworfen, in den 1970er und 1980er Jahren Jugendliche und junge Frauen aus der Gemeinde sexuell missbraucht haben. Opferverbände werfen der Nordelbischen Kirche vor, die Vorfälle unter den Teppich gekehrt zu haben. „Wir haben nur das Disziplinarrecht als juristisches Mittel der Aufarbeitung, das in diesen Fällen ganz klar an seine Grenzen stößt, weil die vorgeworfenen Taten Jahrzehnte zurückliegen“, sagte der Pressesprecher der Nordelbischen Kirche, Mathias Benckert. Auf der Ebene der Prävention und der Seelsorge laufe die Aufarbeitung jedoch weiter.
Gegen beide Pastoren waren Disziplinarverfahren eingeleitet worden mit dem Ziel der Entfernung aus dem Kirchendienst. Dadurch verlieren sie ihre Ruhestandsbezüge. Einer der Geistlichen war Ende 2011 auf eigenen Wunsch ausgeschieden und so seiner Entlassung zuvorgekommen. Das zweite Disziplinarverfahren läuft nach Angaben Benckerts noch. (dpa)