Ursache für Risse und Abrutschungen seien Hochwasserstände und starke Niederschläge. Gefährdete Bereiche vorsorglich gesperrt.
Hiddensee. Die Behörden der Ostseeinsel Hiddensee versuchen, die Gefahr abzuschätzen, die von dem etwa zwei Kilometer langen Riss im Norden der Insel ausgeht. Dafür sind nun Geologen im Einsatz. Der Riss, der nicht immer sichtbar ist, zieht sich entlang der Steilküste durch einen Wald. Der Hochuferweg wie auch die Bereiche unterhalb der Steilküste wurden inzwischen von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Nationalparkamt großflächig gesperrt.
Ursache für Risse und Abrutschungen seien die Hochwasserstände der vergangenen Wochen und die starken Niederschläge seit Sommer 2011. Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag war ein zehnjähriges Mädchen bei einem Abbruch an der Steilküste am Kap Arkona auf Rügen ums Leben gekommen. Ihr Leichnam ist bis heute nicht gefunden worden, die Suche ist inzwischen eingestellt. Die Mutter und eine Schwester überlebten verletzt.
Die Absperrungen auf Hiddensee werde von Nationalparkrangern kontrolliert, sie informieren auch über die Bereiche der Insel, die besucht werden können. „Das ist das, was wir tun können. Es kommt leider immer wieder vor, dass sich Leute darüber hinwegsetzen“, sagte der Chef des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, Gernot Haffner, am Donnerstag. Nach seinen Worten bestehe auch für Gebäude keine Gefahr.
„Es steht keine Katastrophe bevor“, betonte Haffner ausdrücklich. Es seien keine großen Teile der Steilküste abgebrochen, die dort teilweise bis zu 50 Meter hoch ist. Es deute sich aber der Abbruch eines recht umfangreichen Stückes an. „Früher oder später wird das abrutschen, auf Dauer führt daran kein Weg vorbei“, sagte der Nationalparkchef. Doch wann das soweit sein wird, lasse sich nicht vorhersagen. Es sei halt eine Naturküste, die einer gewissen Dynamik unterliege.
Aber solange eine Gefahr bestehe, bleiben die Absperrungen. Haffner befürchtete aber eine Art Routineeffekt. Wenn die Küste nun längere Zeit nicht abrutsche, wollen die Menschen wieder dort spaziergehen. „Dem müssen wir vorbeugen.“
Die Sprecherin des Umweltministeriums, Marion Zinke, warnte am Donnerstag davor, die Sperrungen zu umgehen. „Wer sich an die Sperrungen hält, läuft keine Gefahr.“