In der Hansestadt soll der Pegelstand laut Prognose auf 6,40 Meter ansteigen. Die Bevölkerung wurde gewarnt, gefährdete Bereiche kontrolliert.

Lübeck. In der Hansestadt Lübeck sind in der Nacht die Wasserstände gestiegen. Gegen 6 Uhr sei die Warnstufe zwei erreicht und ausgelöst worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Pegelstand werde laut Prognose auf 6,40 Meter steigen. Im Bereich Lübeck-Obertrave und Travemünde wurden am Freitag die Bevölkerung gewarnt und überschwemmungsgefährdete Bereiche kontrolliert. Bis zum Nachmittag sollen die Pegelstände aber wieder zurückgehen.

Zertrümmerte Autos, ein entgleister Regionalzug und ein Taxifahrer, der sich nur durch einen Sprung auf den Beifahrersitz retten konnte: Sturmtief "Andrea" hat auch Norddeutschland mit heftigen Böen bis Windstärke 12 aufgewühlt. In Hamburg war es der stärkste Orkan seit "Anna" im Februar 2002. Zudem nahm "Andrea" mit Windgeschwindigkeiten um 107 km/h gestern deutlich mehr Fahrt auf als "Kyrill" 2007 (101 km/h). Das sagte Frank Böttcher (Institut für Wetter- und Klimakommunikation) dem Abendblatt. Über die Zugspitze fegten die Böen mit bis zu 176 km/h hinweg.

+++ Der stärkste Orkan seit zehn Jahren +++

+++ Bildergalerie: Sturmtief Andrea +++

Dennoch blieb die Lage Donnerstagnacht entspannt. „Wir haben hier zwar schon relativ viel Wasser, aber noch lange keine schwere Sturmflut“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei Hamburg. Das Wasser stand bei 2,24 Metern über dem mittleren Hochwasser. Auf dem Hamburger Fischmarkt bekam man dennoch nasse Füße. Das Wasser stand hier nach Polizeiangaben bei etwa 1,25 Meter. Autos mussten nicht aus den Fluten gezogen werden. Die Flut sei am frühen Freitagmorgen bereits am Scheitelpunkt angekommen und das Wasser laufe langsam wieder ab. Grund zur Sorge gab es im Umland: In den Vier- und Marschlanden mussten die Anwohner nach Angaben der Hamburger Feuerwehr vor Hochwasser gewarnt werden. Die Deichkronen an Dove und Gose Elbe seien fast erreicht worden. Ein Einsatz von Sandsäcken sei jedoch nicht nötig gewesen.

Ein Oberleitungsschaden hat den Zugverkehr zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt lahmgelegt. "Ein Baum ist auf die Oberleitung gefallen. Wir wissen noch nicht, ob die Oberleitung selbst beschädigt ist", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Der Unfall ereignete sich nahe Krempe (Kreis Steinburg). Aus Richtung Hamburg endeten die Züge in Elmshorn, in der Gegenrichtung in Glückstadt. Die Bahn versuchte, am Nachmittag einen Ersatzverkehr mit Bussen zu organisieren. Die Autozüge nach Sylt standen schon seit dem Vormittag still (Bahn-Information: 01805/93 45 67). (lno)