Passanten hatten im Tollensesee bei Neubrandenburg Leichenteile entdeckt. Nun steht fest: Eine Frau wurde umgebracht und zerteilt.

Neubrandenburg. Am Neujahrstag fanden Spaziergänger Leichenteile im Tollensesee in der Nähe von Neubrandenburg. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Mordes. Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler sagte am Montag: „Wir müssen von einem Tötungsverbrechen an einer Frau ausgehen“. Der oder die Täter hätten den Untersuchungen zufolge das Opfer zerteilt und die Körperteile in den See geworfen.

Die Identität des Opfers, dessen Alter nur grob auf 25 bis 55 Jahre geschätzt werden kann, sei noch unklar. „Wir schätzen, dass die Körperteile maximal fünf Tage im Wasser lagen“, sagte Zeisler. Einzelheiten zu den Untersuchungsergebnissen wollte er mit Hinweis auf die Ermittlungen nicht mitteilen.

Spaziergänger hatten am Sonntag die Leichenteile entdeckt. Sie lagen laut Polizei über mehrere Kilometer verstreut an der Uferseite, wo ein Yachthafen liegt und die häufig von Joggern und Spaziergängern besucht wird. Der etwa elf Kilometer lange Tollensesee liegt knapp 100 Kilometer nördlich von Berlin und unweit der viel befahrenen Bundesstraße 96, die von der Bundeshauptstadt nach Rügen führt.

„Wir hoffen dringend auf Hinweise aus der Bevölkerung, wo vielleicht eine allein lebende Frau seit Weihnachten nicht mehr gesehen wurde“, erklärte der Oberstaatsanwalt. Eine Überprüfung mit Vermisstenanzeigen aus der Region habe bisher keine Lösung gebracht.

„Vielleicht hat ja auch jemand über die Feiertage verdächtige Fahrzeugbewegungen am Seeufer oder sogar ein Boot auf dem See gesehen“, sagte Zeisler. Anwohner berichteten, dass zwischen Weihnachten und Neujahr mehrfach Boote auf dem See waren; es fand sogar eine traditionelle Segelregatta statt.

Unterdessen suchten am Montag noch Taucher und Beamte der Bereitschaftspolizei nach weiteren Körperteilen und Hinweisen auf das Opfer. Bis zum späten Nachmittag gab es keine weitergehenden Erkenntnisse, hieß es.

(dpa)