Das 400 Millionen Projekt droht wegen der Planung einer neuen Therme zu scheitern. Stadt hat noch keinen Förderantrag gestellt.
Schleswig. Der neue Stadtteil „Auf der Freiheit“ in Schleswig steht auf der Kippe. Es geht um eine Förderung des Landes der dort geplanten Therme. Derzeit habe die Stadt noch nicht einmal einen Förderantrag gestellt, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) nach einem Treffen mit Investoren des 400-Millionen-Euro-Projekts. Diese hatten ein von de Jager gefordertes neues Gutachten beklagt. Das Gutachten des Landes soll bis zum Juni klären, welche Therme noch in die Region passt. Derzeit sind Bäder in Glücksburg, Flensburg, Damp, Port Olpenitz, Kappeln und Schleswig in Betrieb oder in Planung.
In den kommenden Jahren soll auf einem ehemaligen Militärgelände direkt an der Schlei ein neuer Stadtteil mit rund 700 Wohnungen für etwa 1400 Menschen entstehen – inklusive Kulturzentrum, Kindergarten, einer Therme und Pflegeeinrichtung. Der frühere Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) hatte 2007 für die Therme eine Förderung von 9,8 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Seitdem habe sich die Zeit weitergedreht, sagte de Jager. Das Gutachten solle verhindern, dass zu viele Projekte gefördert werden, die nicht rentabel seien. Es solle auch eine Kannibalisierung vermieden werden. „Eine öffentliche Förderung muss mit Blick auf die Haushaltslage begründet sein.“ Er betonte: „Es ist kein Ausschlussgutachten.“
Den Investoren läuft nach Darstellung von Susanne Schöning die Zeit davon. „Es fällt mir schwer, einen moderaten Ton anzuschlagen“, sagte sie. Sie zeigte sich besorgt, dass die für viele Bereiche bereitstehenden Investoren bei einer Verzögerung abspringen. Damit sei das gesamte Projekt in Gefahr. „Wir werden durch das Gutachten ausgebremst“, betonte Schöning. Dem widersprach de Jager: Da die Stadt Schleswig noch diverse Bedingungen erfüllen und den Antrag erst stellen müsse, entstehe kein Zeitverzug. „Noch ist das ein bisschen wie Schattenboxen.“