Zwei Pflegeheime sowie zwei Gefängnisse wurden komplett, ein Krankenhaus teilweise geräumt. Die Entschärfung der Bombe scheiterte.

Vechta. Zur Entschärfung eines Bombenblindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg haben am Sonntag in Vechta tausende Bürger ihre Wohnungen verlassen müssen. Ein Alten- und ein Pflegeheim sowie zwei Gefängnisse wurden komplett, ein Krankenhaus teilweise geräumt. Insgesamt waren 8500 Menschen von der Aktion betroffen. Geplant war, dass die Fliegerbombe gegen 13.00 Uhr am Fundort entschärft wird. Dies war jedoch nicht möglich, sagte ein Sprecher der Stadt am Sonntagnachmittag. Für die Sprengung am Nachmittag sollte die Bombe per Tieflader zu einem eigens in der Nähe eingerichteten Sprengplatz gebracht werden.

Die Evakuierung hatte am frühen Morgen begonnen. Während viele Vechtaer Bürger den Tag für Verwandtenbesuche oder Ausflüge nutzten, hatten die Insassen der beiden Gefängnisse keine Wahl. Die 140 Frauen und 320 Männer wurden mit Bussen zu Gefängnissen nach Hannover, Oldenburg und Meppen gebracht. Dort verbrachten sie die Zeit mit Sport, Fernsehen, Gesellschaftsspielen und gemeinsamen Kochen. Auch die Mitarbeiter der beiden Justizvollzugsanstalten (JVA) mussten die Gebäude verlassen. Der Leiter der Männer-JVA, Rainer Karsten, schloss persönlich die Eingangspforte von außen ab.

Die gesamte Evakuierungsaktion war seit Monaten vorbereitet worden. Über 600 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk halfen am Sonntag mit. Laut Angaben der Stadt verlief die Aktion bis zum Mittag planmäßig. Es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben, hieß es.

Sprengmeister Thomas Gesk entschärft nach eigenen Angaben seit fast 20 Jahren Blindgänger. Routine habe sich in all den Jahren dennoch nicht eingestellt. Sie sei auch gefährlich bei diesem Beruf. „Wenn es Routine wird, macht man Fehler, und das ist dann der letzte Fehler, den man macht“, sagte Gesk der dpa.

Bei der in 4,50 Meter Tiefe liegenden Bombe handelt es sich um einen amerikanischen Sprengsatz. Bei der Auswertung von Luftbildaufnahmen hatten sich Hinweise darauf ergeben, dass die Bombe auf einem Feld am Rande der Innenstadt liegt. Wegen eines Flugplatzes war Vechta während des Zweiten Weltkriegs Ziel von Bombardements gewesen.