Manager Uli Hoeneß verlangt von Louis van Gaal Fortschritte bei Bayern München und setzt den niederländischen Trainer vorsichtig unter Druck.

München. Manager Uli Hoeneß verlangt von Louis van Gaal beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München „Fortschritte“ und setzt den niederländischen Trainer vorsichtig unter Druck. „Ich stecke keinen Zeitrahmen. Mir geht es darum, dass er und die Mannschaft es schaffen, dass es Fortschritte gibt. Das beurteilen wir“, sagte Hoeneß im Interview mit der Tageszeitung Die Welt (Mittwochausgabe): „Wenn wir das Gefühl haben, das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer funktioniert nicht oder das blockiert die Entwicklung der Einzelnen, dann müssen wir nachdenken. „

Van Gaal sei ein selbstbewusster Mann, „der sehr dominant auftritt, der sich auch von der Presse nichts gefallen lässt“. Das sei nicht jedermanns Sache, sagte Hoeneß: „Er ist ein Trainer, der vom Auftreten her Erfolg haben muss. Wenn er den nicht hat, wird er immer kritisch beurteilt, von den Medien und von der Öffentlichkeit. „

Einen der Hauptgründe für die Krise beim Rekordmeister, der in der Champions League vor dem Aus und in der Bundesliga nur auf dem achten Platz steht, sieht Hoeneß in den Verletzungen der Starspieler Franck Ribery und Arjen Robben. „Zu meiner Zeit war der FC Bayern abhängig von Beckenbauer und Müller. Meinen Sie, dass der FC Bayern ohne die beiden dreimal den Europapokal der Landesmeister gewonnen hätte oder Deutschland 1974 Weltmeister geworden wäre? Da hat sich kein Mensch darüber aufgeregt. Diese Diskussion ist doch lächerlich. Es ist normal, dass man abhängig ist von solchen Spielern“, sagte Hoeneß.

Er sei nach wie vor der Meinung, so Hoeneß, wenn alle Spieler gesund seien, „haben wir eine Mannschaft auf dem Platz, die deutscher Meister wird“. Dafür bräuchte man keine anderen Spieler. Er behaupte allerdings, dass einige der Spieler „nicht an ihrer Leistungsgrenze spielen“.

Die Frage nach einem eventuellen Weggang von Stürmer Luca Toni im Winter „störte“ Hoeneß. „Wir versuchen alles, um Ruhe rein zu bekommen. Jetzt ist keine Transferzeit. Wir wären doch mit dem Klingelbeutel geschlagen, wenn wir uns jetzt darüber Gedanken machen würden, welche Spieler wir im Winter abgeben sollten. Dann gebe ich ihnen das Gefühl, sie nicht mehr zu brauchen“, sagte der Bayern-Manager.

Man wolle den Kader nur dann verkleinern, wenn Spieler kommen und sagen, sie seien mit der Situation nicht zufrieden und wollten weg: „Wir werden nicht zu Luca Toni gehen und sagen, verdammt noch mal, wir wollen dich von der Gehaltsliste haben, such dir einen anderen Verein. Das gibt es bei Bayern München nicht.“(SID)