Die Betonkonstruktion der Fahrbahn wird von Mai 2010 an abgebrochen und durch einen Strahlbau ersetzt. Das Projekt wird ausgeschrieben.

Stralsund. Der alte Rügendamm zwischen Stralsund und der Ostseeinsel wird für ein Jahr wegen Bauarbeiten für den Autoverkehr gesperrt. Grund ist die komplette Erneuerung der Fahrbahn auf der 540 Meter langen Brücke. Nach Angaben des Schweriner Verkehrsministeriums werden von Mai 2010 an Baufirmem die Betonkonstruktion der Fahrbahn abbrechen und durch eine Stahlkonstruktion ersetzen. Danach werde eine Asphaltdecke aufgebracht. „Wir wollen die alte Rügendammbrücke zügig sanieren, denn sie wird auch in Zukunft gebraucht“, betonte Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD). Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich ein Jahr und fallen damit auch in die Urlaubssaison.

Schlotmann verwies auf Prognosen, nach denen beide Rügen-Brücken zwischen Insel und Festland notwendig sind, um die bis 2020 zu erwartenden Verkehrsmengen aufzunehmen. Radfahrer und Fußgänger könnten während der millionenschweren Bauarbeiten den alten Rügendamm aber weiter nutzen. Die Insel Dänholm soll über die Ziegelgrabenbrücke von Stralsund aus erreichbar bleiben. Die Bauarbeiten werden zum Teil aus dem Konjunkturpaktet II bezahlt. In dem Fonds sind 2,5 Millionen Euro für das Vorhaben reserviert. Das Verkehrsministerium geht jedoch von höheren Kosten aus. Eine Summe will das Ministerium wegen der derzeit laufenden Ausschreibungen nicht nennen.

Der Rügendamm ging 1936 als erste feste Straßenverbindung zwischen Stralsund und Rügen in Betrieb. Im Jahr 1996 wurden die Unterbauten der denkmalgeschützten Brücke saniert. Im Jahr 2003 begann parallel zur alten Brücke der Bau der neuen dreispurigen Rügenbrücke mit ihrem markanten Pylon, über die inzwischen der Großteil des Urlaubsverkehrs rollt. Langsam fahrende Fahrzeuge nutzten weiterhin den Rügendamm, müssen aber während der Bauarbeiten nun auch über die neue Brücke fahren.

Touristikunternehmen auf der Insel Rügen sind besorgt, dass sich das sommerliche Verkehrschaos auf der Insel durch die Sperrung des Rügendammes weiter vergrößern wird. Auch in diesem Sommer stauten sich auf der Insel an An- und Abreisetagen die Autos auf einer Länge von bis zu 20 Kilometern. „Die Verkehrsituation ist bereits jetzt angespannt“, sagte der Geschäftsführer der Rügener Tourismuszentrale, Ralf Hots-Thomas. Während der Bauphase müsse die dritte Fahrspur auf der Rügenbrücke häufiger als jetzt geöffnet werden, forderte er. Zugleich sprach er sich für ein intelligenteres Ausschilderungssystem an der Insel-Abfahrt der neuen Rügenbrücke aus. „Viele Urlauber erkennen nicht, dass es eine Entlastungsstrecke über Garz in die südöstlichen Ferienorte gibt.“

Spürbare Entlastung wird nach Auffassung von Hots-Thomas zudem erst der Neubau der B 96n bringen. Die Straße sollte ursprünglich mit der neuen Rügenbrücke 2007 fertig gestellt sein. Um den Bau ist auf Rügen inzwischen aber ein handfester Streit entbrannt. In Rambin, wo rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag durch den Ort rollen, werben Schilder für und auch gegen den Neubau. Im Sommer gab es die dritte Nachanhörung für das umstrittene Verkehrsprojekt. (dpa)