Die Drahtzieher sind zwei Männer und eine Frau, die in der Region Hannover eine Firma betrieben, die als Tarnung für die Schleusungen diente.

Hannover. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover haben 1330 Beamte der Bundespolizei, des Zolls und verschiedener Landeskriminalämter heute bundesweit 180 China-Restaurants sowie die Wohnungen der Betreiber und ihrer "Spezialitätenköche" durchsucht. Hintergrund sind Erkenntnisse zur organisierten Schleuserkriminalität. Danach wurden seit mehreren Jahren in China mehr als 1000 "Spezialitätenköche" angeworben und gewerbsmäßig und bandenmäßig nach Deutschland eingeschleust. Den deutschen Behörden wurde dabei eine tarifgemäße Beschäftigung der Köche vorgetäuscht.

Tatsächlich wurden die Köche wie Sklaven behandelt und ihnen gerademal Hungerlöhne ausgezahlt. Die mutmaßlichen Drahtzieher sind zwei Chinesen (46 und 38 Jahre) und eine Chinesin (35), die in der Region Hannover eine nur zu diesem Zweck gegründete Firma betrieben. Die Beschuldigten dürften nach den Ermittlungen zusammen mit ihren Mittätern in China aus den Taten einen Erlös im Millionenbereich erzielt haben. Sie wurden bereits im März dieses Jahres festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft.

Die heutigen Durchsuchungen dienten der Beweissicherung sowie der Sicherung von Vermögenswerten, mit denen die ausgebeuteten Köche entschädigt werden können. Bei den Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, vor allem schriftliche Unterlagen und Computerdateien. Die Auswertung wird laut Staatsanwaltschaft einige Zeit in Anspruch nehmen. (HA)