In Niedersachsen schlief ein betrunkener Dachs mitten auf der Straße ein. Die Tiere sind im Sommer nicht selten „breit wie eine Amsel“.

Goslar. Beim Lesen dieser Geschichte traute wohl nicht jeder seinen Augen - doch sie ist wahr: In Niedersachsen legte sich in der Nacht zum Mittwoch ein Dachs mitten auf eine Straße, um seinen Rausch auszuschlafen. Das Tier war, wie man umgangssprachlich sagt, „breit wie eine Amsel". Warum? Es hatte von einem Kirschbaum zu viele überreife Früchte genascht, die sein Magen zu Alkohol verarbeitet hatte.

Ein Dachs im Früchterausch - dieses Phänomen ist in lauen Sommernächten nicht selten ist. Dachse sind Allesfresser, und wenn Sommerfrüchte wie Kirschen, Beeren, Pfirsiche und Pflaumen reif sind, können sie nicht widerstehen und kommen bis in die Obstgärten.

„Jetzt können aufmerksame Spaziergänger dem eigentlich nachtaktiven Tier übrigens auch draußen im Hellen begegnen“, sagt Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. „Auch wenn Sie im Wald einen markerschütternden Schrei hören, gibt es nicht unbedingt Grund zur Panik“, so Kinser. Der stets griesgrämig wirkende Einzelgänger ist nämlich auf Partnersuche und will mit dem Schrei den Weibchen imponieren. Jetzt im Hochsommer ist die sogenannte Ranzzeit der Dachse.