Die Facebook-Seite des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern ist laut Datenschutz nicht sicher. Nutzer-Profile könnten erstellt werden.
Schwerin. Der Landesdatenschutzbeauftragte Reinhard Dankert hat vor der Facebook-Seite des Schweriner Innenministeriums gewarnt. Da sämtliche Facebook-Daten auf Servern in den USA gespeichert würden, sei zu befürchten, dass über die Nutzer umfassende Profile erstellt werden, heißt es im jüngsten Tätigkeitsbericht des Datenschutzbeauftragten.
Facebook speichere zwei Jahre lang, auf welcher Seite sich ein Nutzer zu welchem Zeitpunkt und wie lange aufgehalten hat, heißt es in dem Bericht, den Dankert am Dienstag in Schwerin vorgelegt hat. Das Unternehmen könne diese Daten namentlich zuordnen und so ein individuelles Nutzungsprofil anlegen. Damit verstoße Facebook gegen das Telemediengesetz.
Auf ihrer Seite, die im September 2011 als Pilotprojekt gestartet wurde, wendet sich die Landespolizei mit Zeugenaufrufen, Vermisstenmeldungen und Hinweisen an die Facebook-Gemeinde. Dankert hat seine Kritik bereits dem Innenministerium vorgetragen – bislang ohne Erfolg. Ministerium und Landeskriminalamt hätten auf die Vorteile der Seite für ihre Arbeit hingewiesen, heißt es in seinem Bericht. Dankert untermauerte seine Kritik und verwies auf die Vorbildrolle der Polizei. Sie müsse sicherstellen, dass personenbezogene Daten gesetzeskonform verarbeitet werden.
Breiten Raum in der Arbeit des Datenschutzbeauftragten nimmt die Videoüberwachung ein. Kameras auf dem Grundstück des Nachbarn, in Einkaufszentren oder in Unternehmen seien keine Seltenheit. Dankert kündigte juristische Schritte gegen zwei Unternehmen an, die offenbar ihre Mitarbeiter per Kamera überwachten. Aber auch die Betreiber der immer beliebteren Webcams müssten beachten, dass Menschen und Nummernschilder von Autos auf ihren Bildern nicht erkannt werden können, mahnte er. Nach Kontrollen von drei großen Einkaufszentren im Land habe der Betreiber 28 Videokameras, deren Einsatz unzulässig war, abbauen müssen. Das betraf beispielsweise Kameras in großflächigen Ladenpassagen, an Fahrstühlen, Rolltreppen und Eingängen. (dpa/abendblatt.de)