In einem Konvoi von vier Schwertransportern verließ das zerlegte Raumschiff „Johannes Kepler“ das Bremer Werk der EADS-Tochter Astrium.

Bremen. Der europäische Raumtransporter ATV hat seine Reise ins All angetreten. Die erste Etappe legte er allerdings noch auf der Erde zurück – und zwar im Schneckentempo. In einem Konvoi von vier Schwertransportern verließ das in mehrere Teile zerlegte Raumschiff „Johannes Kepler“ und eine Oberstufe der Ariane 5-Rakete in der Nacht zu Dienstag das Bremer Werk der EADS-Tochter Astrium.

Für die Strecke zum nur wenige Kilometer entfernten Neustädter Hafen brauchte die 50 Tonnen schwere Fracht nach Angaben einer Sprecherin zweieinhalb Stunden. Weil die großen Schwertransporter nicht unter Brücken durchpassten, mussten sie einen kleinen Umweg fahren. Außerdem wurden für die Kolosse die Oberleitungen der Straßenbahn angehoben sowie eine Mittelleitplanke, Ampeln und Laternen entfernt.

Im Hafen wurden ATV und Oberstufe auf zwei Schiffe verladen. Die Schiffe sollen am Mittwoch zum europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aufbrechen, wo sie in knapp zwei Wochen erwartet werden. Der Start der ATV zur Internationalen Raumstation ISS ist für Ende des Jahres geplant. Nach dem Ende des US-Shuttle-Programms voraussichtlich im September ist der ATV der größte Versorgungstransporter zur ISS. „Johannes Kepler“ soll rund sieben Tonnen Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und Ausrüstung ins All bringen. Auf dem Rückweg wird der Transporter mit Müll von der ISS beladen und verglüht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.