Hamburg. Jan Philippi lebt mit seinem Mann auf 180 Quadratmetern in Harvestehude. Dort umgibt sich der Designer auch mit eigenen Kreationen.

Jan Philippi mag klare schlichte Formen – ohne Schnörkel und Chichi. Alles andere lenke nur vom Wesentlichen ab, sagt der Hamburger Designer und Geschäftsmann. Die Geschichte der Marke PHILIPPI begann vor 25 Jahren mit einem Ladengeschäft in der Hamburger City. Mittlerweile steht der Name für gut gestaltete Geschenkartikel, zeitlose Wohnaccessoires, Uhren sowie puristische und gleichermaßen praktische Utensilien für Reise und Büro. Online sind diese Artikel in rund 90 Ländern mittlerweile erhältlich.

Die Liebe zur Klarheit zeigt sich auch in der Wohnung des gebürtigen Hamburgers – schon beim Eintreten vermittelt sie ein Gefühl von Weite. Sie befindet sich im vierten Stock und damit in der Endetage eines hochherrschaftlichen weißen Altbaus im Stadtteil Harvestehude. Bis zur Alster, an deren Ufer er gern radelt, ist es von hier aus nicht weit. „Leider ist der Blick aufs Wasser von hier oben aus versperrt“, bedauert der Hausherr. Aber das ist eigentlich schon alles, was er und sein Mann, ein Hamburger Rechtsanwalt, an der rund 180 Quadratmeter großen und bis ins kleinste Detail durchdachten Eigentumswohnung auszusetzen haben.

100 Quadratmater großer Wohn- und Essbereich

Dafür können sich die Eheleute am Blick über die Dächer Hamburgs erfreuen. Und sie haben jede Menge Licht und Platz, denn die rund 180 Quadratmeter verteilen sich auf drei Zimmer mit Deckenhöhen von bis zu 3,80 Meter. Allein der offen konzipierte Wohn- und Essbereich misst um die 100 Quadratmeter. Von diesem aus führt eine Holztreppe auf die Dachterrasse, die unter anderem mit einer Outdoorküche inklusive Kühlschrank ausgestattet ist. Sehr praktisch!

Der großzügige Wohn- und Essbereich.
Der großzügige Wohn- und Essbereich. © Andreas Laible | Andreas Laible

Viel Zeit, um das alles zu genießen, bleibt Jan Philippi allerdings nicht. Denn sein Unternehmen nimmt ihn ziemlich in Anspruch: Ständig reist er in der Weltgeschichte umher, um neue Designs und Lieferanten aufzuspüren oder Vertriebspartner zu treffen. Entspannung findet er auf seinem Segelboot oder auf Sylt, seiner „zweiten Heimat“. Wenn er dann doch mal zu Hause ist, dann kocht er leidenschaftlich gern in seiner Küche für Freunde, am liebsten Fischgerichte mit frischem Gemüse.

Freistehende Schränke sucht man vergebens

Die grifflose Poggenpohl-Küche ist in den Wohn- und Essbereich integriert, bildet dabei aber eine separate Einheit. Jan Philippi hat sie so konzipiert, dass er kochen kann, ohne dass die Gäste Sicht auf schmutziges Geschirr oder Töpfe hinter dem weißen Tresen haben. Gegessen wird dann an einem langen Tisch von Arco, der mit einer Plattenstärke von weniger als drei Zentimetern beweist, dass ein Esstisch seiner Größe nicht nur grazil, sondern auch robust sein kann. „Möglich macht das ein Metallkern unter dem dunklen Holzfurnier“, sagt der 57-Jährige.

Stolz ist er auch auf den Kamin, den er einbauen ließ und in den kälteren Monaten des Jahres als Wärmequelle gern und ausgiebig nutzt. Sein Lieblingsplatz ist ein Sofa von COR, ein Möbel, das im Gegensatz zu vielen anderen Modellen nicht besonders tief ist. „Ich umgebe mich gern mit schönen Dingen“, sagt Philippi. Tatsächlich sind alte Kommoden der Großeltern, ein chinesischer Paravent im Flur und Kunstwerke von Carsten Lindow zu entdecken. Außerdem schlummern kleine thailändische Figuren auf der Treppe zur Dachterrasse, und riesige Parfümflakons sind im Bad zu bewundern.

Etliche Sonderanfertigungen sind zu entdecken

Eines der beiden Bäder.
Eines der beiden Bäder. © Andreas Laible | Andreas Laible

Natürlich umgibt sich Jan Philippi gern auch mit Teilen aus der eigenen Kollektion, darunter die Fruchtschale Cocoon aus dem Jahr 2006, einem Hocker in Form eines Hamburger Hafenpollers, der Schale Grid und den schwebenden Vasen Margarethe, die auf dem Küchentresen zu sehen sind. Frei stehende Schränke sucht man allerdings vergebens. Denn Philippi, der von sich selbst sagt, ein Perfektionist zu sein, liebt maßgefertigte Holzregale und Einbauschränke.

Um Räume und Nischen optimal auszunutzen, hat er bei einem Tischler etliche Sonderanfertigungen in Auftrag gegeben. Zu diesen gehört auch eine beleuchtete Vitrine für die Steinsammlung im Flur. Und weil das ehemalige Bad nicht den Vorstellungen entsprach, ließ Philippi den Waschbereich mit einem Teakholzpaneel ummanteln. Dazu gesellt sich eine ebenfalls maßgeschneiderte kleine gepolsterte Sitzbank für die Stirnseite der Badewanne sowie ein Teakgerüst zum Aufhängen von Handtüchern.

Ein weiterer Hingucker im Bad ist der an der Wand hängende Ethanolkamin. Der wird entzündet, wenn nach einem langen Arbeitstag Entspannung und Wellness im Bad angesagt sind.

Kein Fan digitaler Gimmicks

Philippi wohnt mit seinem Mann im vierten Stock dieses Wohnhauses in Harvestehude.
Philippi wohnt mit seinem Mann im vierten Stock dieses Wohnhauses in Harvestehude. © Andreas Laible | Andreas Laible

Viel Wert legt der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann auch auf die elektrotechnische Ausstattung der Wohnung. Die Außenjalousien sind automatisch steuerbar und die Vorhänge im Schlafzimmer sowie das gläserne Oberlicht als Zugang zur Dachterrasse lassen sich elektrisch öffnen.

Doch unter dem Strich ist Jan Philippi kein Fan digitaler Gimmicks. Viel mehr Spaß hat er daran, Ideen in seinem Kopf wie Mosaiksteine zusammenzufügen und Neues entstehen zu lassen. Der Beistelltisch vor dem Sofa etwa ist eine eigene Kreation. Dafür wurden vier einfache Holzhocker in der Länge gekürzt: Im Quadrat aufgestellt bilden sie nun ein ansehnliches wie nützliches Ensemble, puristisch und ohne Schnörkel – eben ganz Philippi-Style.