Energieberater der Verbraucherzentrale geben Orientierung und sagen, ob und wie sich Anlagen in Privathäusern mit wenig Geld optimieren lassen. Dass Klima und Umwelt auch davon profitieren, erklärt, warum der Check vom Bund gefördert wird

Wenn es draußen richtig kalt ist und die Heizungen unter Hochdruck arbeiten, dann ist der Zeitpunkt ideal für einen Heiz-Check. Das weiß auch Marco Carini, der mit seiner Familie in Othmarschen einen Backsteinbau mit Baujahr 1923 bewohnt. Vor gut 13 Jahren wurde eine Öl-Niedertemperaturheizung eingebaut. „Das war damals die beste Lösung, nachdem die alte Heizung ausgerechnet im Winter ihren Geist aufgegeben hatte“, sagt Carini.

Der 53-Jährige hofft, dass der Energieberater Bert Jenner ihm an diesem kalten Januartag einen Weg aufzeigen kann, wie er mittelfristig mit der inzwischen leicht veralteten Heizung noch gut über die Runden kommt, „denn als Nächstes muss ich mich zunächst einmal um die Sanierung des Daches kümmern“, sagt der Hauseigentümer, der die beiden oberen Etagen des gut 300 Quadratmeter großen Hauses vermietet hat. Ihm ist klar: Langfristig kommt er um eine neue Heizung nicht herum. Jenner kann ihn beruhigen. Auch bei dieser Anlage sieht er gute Chancen, den Betrieb zu optimieren – und damit die Geldbörse und die Umwelt und das Klima zu schonen.

Denn darum geht es auch bei diesem Check, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird und in Wirklichkeit ein Mehrfaches kostet als die 30 Euro, die teilnehmende Haushalte aufbringen müssen. Doch zurück in den Keller von Marco Carini. „Haben Sie gesehen, dass nur ein Teil der wasserführenden Leitungen oben an der Decke gedämmt sind?“, fragt Jenner. Carini berührt daraufhin kurz mit zwei Fingern eines der heißen Rohre, um diese dann schnell zurückzuziehen. „Das ist Wärme, die hier völlig unnütz im Keller verbraucht wird“, sagt der Ingenieur, der mittlerweile 300 Heizungen für Kunden der Verbraucherzentrale Hamburg geprüft hat. Weitere Schwachstellen werden sich wahrscheinlich nach Auswertung der Heizkurve ergeben, vermutet Jenner. Die Vorrichtungen dafür hat er bei diesem ersten Termin dafür installiert.

„Nicht immer liegt es daran, dass etwa Kessel, Warmwasserspeicher, Mischer und Ventile nicht optimal auf­einander abgestimmt sind“, sagt der Ingenieur. Oftmals handle es sich auch um bloße Bedienungsfehler der Heizungsbesitzer. „So glauben viele, ein konstanter Betrieb sei energiesparend, tatsächlich lohnt sich aber eine Absenkung nachts und tagsüber, wenn niemand zu Hause ist.“ Zudem entstünden oft hohe Verbräuche durch eine mehrstufige Umwälzpumpe, die auf der höchsten Stufe laufe. „In solchen Fällen sollte die Pumpe auf eine kleinere Stufe umgestellt werden und bei nächster Gelegenheit eine Hocheffizienzpumpe eingebaut werden“, empfiehlt Jenner. Schon durch diese Maßnahme könnten schnell bis zu 80 Euro im Jahr gespart werden. „Und da die Pumpe nicht mehr als 200 bis 300 Euro kostet, hat sich die Investition schnell amortisiert.“

Er warnt davor, zu leichtgläubig auf die Wartung durch den jeweiligen Sanitärbetrieb zu setzen. „Die haben andere Sachen im Blick, und es ist leider so, dass viele Anlagen viel zu selten auf den individuell notwendigen Heizbetrieb eingestellt werden.“ Der Check von mehr als 3800 privaten Brennwertheizungen in den vergangen drei Jahren durch die Energieberater der Verbraucherzentrale habe sogar gezeigt, dass viele Heizungskessel viel zu groß dimensioniert seien. Jenner: „Ein zu starker Wärmeerzeuger produziert aber mehr Wärme, als das System benötigt. Deshalb schaltet das Gerät häufig ab und kurze Zeit später wieder an. Es läuft also kaum im ruhigen Normalbetrieb.“

Ob das auch bei Familie Carini der Fall ist, wird die Auswertung zeigen. Mit dem Heiz-Check erhält die Familie jedenfalls schon bald konkrete Empfehlungen, wie sich das Heizsystem auch ohne große Investitionen optimieren lässt. Und sollten sie mehr erfahren wollen zu weiteren notwendigen Sanierungsmaßnahmen: Die Verbraucherzentrale Hamburg bietet für 20 Euro auch einen Gebäude-Check an.