Ahrensburg, Großhansdorf und Norderstedt rücken ins Blickfeld von Immobilienkäufern. Einstiegspreise bei 250.000 Euro - oder deutlich darüber.

„Die Trends des Hamburger Immobilienmarkts kommen hier immer mit einem halben bis Dreivierteljahr Verzögerung an“, erklärt uns eine Umlandmaklerin aus der Nordheide im Gespräch. Das gilt nicht nur für die stetig steigende Nachfrage oder das immer geringer werdende Angebot. Auch zwischen Hamburgs Norden, dem Sachsenwald und der Nordheide sind es urbanere Lagen, für die mehr Geld bezahlt wird, rücken bislang eher stiefmütterlich behandelte Standorte als Ausweichlagen in den Fokus, steigen die Preise in den gefragten Lagen.

Was den Markt und das Käuferverhalten angeht, sehe es im Umland nicht viel anders aus als in der nahen Großstadt. Viele finden im Umland das Beste zweier Welten. Zum einen ist es die Qualität des ländlichen Lebens, zum anderen die Infrastruktur einer Metropolregion, die den schnellen Zugang zur großen Stadt ermöglicht. Dabei ist diese „Stadtflucht“ in den Speckgürtel bei Weitem nicht neu und auch kein Ergebnis der Miet- und Preissteigerungen vergangener Jahre.

Das Umland ist gerade für Familien überaus attraktiv. Eigentum, möglichst mit eigenem Garten und mehr Wohnfläche, ist in den Städten trotz niedriger Zinsen deutlich schwieriger zu finanzieren.Mittlerweile suchen sogar vermehrt Mietinteressenten vor den Toren der Stadt. Das liegt auch daran, dass sich dort zahlreiche Unternehmen ansiedeln, wie es heißt.

Betrachtet man den Speckgürtel Hamburgs, liegen zwei Regionen in der Gunst vorn: Der Sachsenwald im Osten der Stadt ist ein wirkliches Idyll. Wälder, Gewässer und jede Menge Freizeitmöglichkeiten, gepaart mit einer S-Bahn-Anbindung und kleineren Gemeinden, die für den Bedarf des täglichen Lebens absolut ausreichend sind. Hier fühlen sich Familien wohl, und in den vergangenen Jahren zeigt sich der Trend der Rückkehrer aus der Stadt. Man erinnert sich eben an die unbeschwerte Kindheit zwischen Reinbek und Aumühle. Trotz der steigenden Nachfrage zeigen sich die Preise stabil. Auch weil in den Randgebieten der Gemeinden zahlreiche Neubaugebiete entstanden sind. Die Sachsenwaldregion weist ein stabiles Wachstum auf und hat – das ist für nicht wenige sehr wichtig – die Hamburger Rufnummern-Vorwahl. Preislich wird man hier ab 350.000 Euro für ein Haus fündig, in der Spitze ist meist bei knapp unter zwei Millionen Euro Schluss. Da muss dann allerdings alles passen, heißt es.

Der zweite Favorit des Hamburger Umlands ist die Nordheide. Auch hier trifft erholsame Natur auf kleinere, interessante Gemeinden mit funktionierender Infrastruktur. Einzig S- und U-Bahn fehlen hinter Hamburg. Doch neben der Regionalbahn ist die Anbindung über die Autobahn für viele ausschlaggebend. Wer in diesen Tagen allerdings täglich nach Hamburg pendelt, weiß, dass das Umland auch gewisse Nachteile mit sich bringen kann – Lebensqualität hin oder her.

Doch die Nordheide erfreut sich großer Beliebtheit. In der „Einkaufsstadt“ Buchholz ist man im Segment Neubau-Eigentumswohnungen nun sogar bei 3000 Euro pro Quadratmeter in der Spitze angekommen. Das vorläufige Ende der Fahnenstange, so die Einschätzung der Experten. Doch ähnlich wie im Sachsenwald wird auch in Bendestorf, Jesteburg & Co. eher das Einfamilienhaus präferiert. Und das gibt es für diejenigen, die selbst Hand anlegen möchten und eine Sanierung nicht scheuen, schon mal ab 250.000 Euro. In der Spitze sei zumeist bei 800.000 bis 900.000 Euro Schluss, wobei Ausnahmen die viel zitierte Regel bestätigen. Die Hauptsache bleibt, dass Preis und Leistung in Einklang sein müssen. So hoch die Nachfrage auch sein mag, für veraltete 08/15-Objekte zahlt weiterhin niemand mal eben 500.000 Euro.

Was den Vergleich zu Hamburg angeht, so gibt es auch im Umland „Gewinner“ des Immobilienbooms – Randlagen, die in den vergangenen Jahren nur mäßige Nachfrage verzeichneten. Dazu gehört in jedem Fall der Bereich Ahrensburg/Großhansdorf. U-Bahn-technisch gehören die beiden Standorte ohnehin noch zum Großbereich Hamburg, was ihrer Erreichbarkeit zugutekommt Doch in der jüngsten Vergangenheit wollten nur die wenigsten Interessenten den einen Schritt vom Alstertal oder den Walddörfern weiter raus nach Schleswig-Holstein machen. Das hat sich mittlerweile grundlegend geändert. So ist in guten Lagen der Einstieg ab 350.000 Euro (Doppelhaushälften oder Reihenhäuser) möglich, doch auch die Top-Adressen sind mit 650.000 bis rund 1,3 Millionen Euro noch als moderat zu bezeichnen.

Ein Spezialfall ist Hamburgs Norden. Vor allem Norderstedt, das direkt hinter der Hamburger Stadtgrenze liegt, erfreut sich stärker werdender Nachfrage und sieht sich mit steigenden Preisen konfrontiert – insbesondere im Segment der Eigentumswohnungen.In Sachen Attraktivität teilen sich an diesem Standort die Meinungen, doch Was die Anbindung an die Großstadt angeht, gehört der Norden sicher zu den schnellsten und „staufreiesten“ Wohnalternativen.

Steigende Preis- und Nachfragetendenz registriert man auch im westlichen Umland. Wedel hat sich als günstigere Alternative zu Rissen und den Elbvororten etabliert. Doch selbst auf der anderen Elbseite wird über leicht steigende Nachfrage berichtet. Ob man das für den gesamten Landkreis Stade sagen kann, lassen wir einmal dahingestellt, doch im Verlaufe der S-Bahn, die über Buxtehude und quer durchs Alte Land bis nach Stade verläuft, wäre dies nur zu verständlich. Dabei beschränkt sich das Interesse hier nicht nur auf die Neubaugebiete, auch Bestandsobjekte mit akzeptablen Grundstücksgrößen spielen in dieser Region eine zunehmend große Rolle.