Funktionale Lösungen für Dusche und Waschbecken garantieren Platzersparnis. Außerdem sind Wandbilder ein Hingucker.
Der Umbau des kleinen Gästebads liegt gerade einmal ein paar Wochen zurück. Nicht mehr als anderthalb Monate hat alles gedauert. Kevin und Sonja Iten können es selbst nicht fassen, wie schnell alles ging. „Mit der richtigen Planung steht und fällt halt alles, kann man im Nachhinein sagen“, freut sich die Rahlstedterin.
Im Februar hatte das junge Paar den Schritt gewagt, nachdem es die Doppelhaushälfte, erbaut in den 80er-Jahren, im Sommer letzten Jahres bezogen hatte. „Damals haben mein Mann und ich noch aus Kostengründen entschieden, vorerst alles beim Alten zu lassen“, erinnert sich die junge Frau. Doch schon bald hatten die beiden sich an der alten Keramik in Blau satt gesehen. „Sie war stumpf, sah nicht mehr schön aus und passte mit den Fischmotiven an der Wand so gar nicht zu unserem Stil“, sagt Iten. Zwar wohnt das Paar mit Tochter Zoe-Marie zur Miete, aber die Rücksprache mit den Eigentümern war kein Problem. „Das Haus gehört meinen Eltern“, verrät Sonja Iten.
Die Genehmigung zum Umbau lag also vor, jetzt kam es darauf an, eine Firma zu finden, die alle Planungen in die Hand nahm und umsetzte. Und alles gut aufeinander abstimmte. Die Zielrichtung war dabei klar: Es sollte alles heller und moderner werden, vor allem sollte mehr Stauraum her.
Im knapp vier Quadratmeter großen Bad sind jetzt großformatige Fliesen zu sehen und eine Badserie mit vielen Spiegelschränken, die den Raum größer erscheinen lassen. „Für einen unserer Meinung nach fairen Preis von 3800 Euro inklusive Montage und Fliesen haben wir nun eine kleine Wohlfühloase für uns und unsere Gäste erhalten“, sagt Iten. „Wir sind so begeistert, dass wir nun auch das Hauptbad in Angriff nehmen wollen.“
Das Hamburger Paar befindet sich in guter Gesellschaft: Knapp 12 Millionen deutsche Hausbesitzer wollen laut einer Studie bis 2016 in die Renovierung ihrer Immobilie investieren. 37,8 Prozent davon ins Bad. Der Wunsch, dass es hier großzügiger und moderner zugehen soll, ist groß. Doch die Realität sieht anders aus. „Die Durchschnittsgröße eines Bades liegt seit Jahren hierzulande bei 7,8 Quadratmetern“, sagt Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft. Andreas Bitter, Verkaufsberater beim Badausstatter Peter Jensen, bestätigt dies: „Gerade in Hamburg mit einem hohen Bestand an Altbauwohnungen sind kleine Bäder an der Tagesordnung. 80 Prozent unserer Planungen beschäftigen sich mit der Renovierung relativ kleiner Bäder.“
Allerdings hat sich der Stellenwert des Bades beim Nutzer stark verändert. Manchmal kann bei bestehenden Grundrissen ein Nebenraum dem Bad zugeschlagen werden, aber nicht immer passt diese Maßnahme zum Wohnkonzept oder ist technisch machbar. „Wir stellen auch fest, dass bei Neubauten das Bad immer besser ausgestattet wird, weil das Badezimmer oft genug den Ausschlag für einen Kauf gibt“, ergänzt Jens Wischmann. Bestehende kleine Bäder, die nicht erweitert werden können, werden dennoch nicht stiefmütterlich behandelt und einfach nur funktionell renoviert. Jede Menge ungewöhnliche Ideen, raumsparende Lösungen, aber auch Oberflächen, die wir eher aus dem Wohnbereich kennen, halten in Minibädern Einzug.
Eine gute Planungsidee, um optisch Größe zu schaffen, seien bodengleiche Duschen oder extrem flache Duschtassen, die einen fließenden Übergang vom Fliesenboden zum Duschbereich ermöglichen und den Raum größer erscheinen lassen. „Ganz besonders, wenn man die flachen Duschtassen in der Farbe der Bodenfliesen wählt“, sagt Bitter. Auch Duschabtrennungen, die man nach Gebrauch einfach komplett an die Wand klappen kann, vergrößern die Bewegungsfläche im Handumdrehen.
Man kann sogar einen Flügel der Duschabtrennung als Spiegel fertigen lassen: Er vermittelt ein Gefühl von Tiefe und schafft optische Weite. Das Modell „Openspace“ von Duravit erfülle diese Anforderungen beispielsweise, sagt Bitter. Auf einer Seite verdeckt die auf einem tiefen Profil sitzende Tür im weggeklappten Zustand Armaturen und Brausen, ein Hebe- und Senkmechanismus im Türprofil sorgt dafür, dass beide Flächen beim Öffnen automatisch in der Duschposition anhalten und direkt auf die Duschwanne oder den Boden aufsetzen.
Wer trotz Platzmangel in einer Badewanne entspannen möchte, kann auf asymmetrisch geformte Modelle zurückgreifen. Der großzügig dimensionierte Rückenbereich ermöglicht eine angenehme Liegeposition, und durch die Verjüngung zum Fußende benötigt die Badewanne weniger Platz im Bad. Zudem verringert sich so auch der Wasserverbrauch. Natürlich sollten Waschbecken auch in kleinen Bädern möglichst viel Ablagefläche bieten. Diese Idee hat Hersteller Hewi aufgegriffen und fertigt Waschbecken auf Maß.
So entstehen Ablageflächen, in die auch Handtuchhalter integriert werden können. Wer darauf achten muss, dass das Waschbecken nicht sehr tief sein darf, sollte sich für eine Wandarmatur entscheiden, sofern die Wände dafür geeignet sind. Sie spart Platz, der für ein größeres Becken genutzt werden kann. Sind die Wände für eine Montage nicht geeignet, bieten einige Hersteller für diese Fälle Waschbecken mit seitlich montierten Armaturen an.
Gerade in Minibädern ist die Wandgestaltung wichtig. Statt Einheitsfliesen einzuplanen, ist die Gestaltung einer Wand mit Ornamentfliesen eine attraktive Alternative. Sie wirken wie ein Bild und haben große Wirkung auf den Raum.
Es gibt wasserbeständige Tapeten für die Dusche
Diesen Effekt kann man mit Tapeten erzielen, die sich auch für Feuchträume eignen. Produkte aus dem sogenannten Wet-System des Tapetenherstellers Wall and Deco sind sogar im Duschbereich einsetzbar. Die Bahnen werden mit einem speziellen Haftgrund aufgebracht und nach dem Tapezieren mit einem Lack behandelt, der die Fugen zwischen den einzelnen Tapetenbahnen wasserdicht hält. Ausgefallene Muster wie opulente Ornamente, Betonoptik oder 70er-Jahre-Muster zählen zur innovativen Kollektion.
Wer das Bad sehr modern gestalten will, findet sicherlich Gefallen an der sogenannten Pandomo-Spachtelung. Das Material, auf Zementbasis hergestellt, kann in jeder Farbe eingefärbt und auf die unterschiedlichsten Untergründe wie Putz, Beton oder Gipskarton aufgebracht werden. Es nimmt Feuchtigkeit auf und ist deshalb besonders gut für das Bad geeignet. Selbst Verunreinigungen hält die spezielle Oberfläche aus. Wer auf Fliesen nicht verzichten möchte, sollte schon wegen des Fugenbildes große Formate wählen. Sie geben kleinen Bädern optisch eine gewisse Ruhe.