Baubiologen raten zu Umdenken der Verbraucher im Umgang mit Baumaterialien und geben Tipps
Deutlich zu viele Umweltgifte werden beim Bau und bei der Ausstattung von Wohngebäuden verwendet. Die Zunahme von Allergien um 20 bis 30 Prozent in den letzten zehn Jahren sei alarmierend, wie der Bonner Verband Baubiologie unter Berufung auf Erhebungen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft warnt. Schon jetzt lebten 20 Millionen Allergiker in Deutschland. Trotzdem kämen viele alte und neue künstliche Giftstoffe beim Hausbau und bei Modernisierungen zum Einsatz.
Formaldehyd in Spanplatten, Weichmacher in PVC-Böden – die Schockmeldungen nehmen kein Ende. Zudem schädigen Schimmelpilze, Hausstaubmilben und andere Allergene die Gesundheit nachhaltig – und das von den Bewohnern oft unbemerkt. „Wir verbringen rund 80 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen“, betont Joachim Gertenbach, erster Vorsitzender des Verbands Baubiologie. „Die Zunahme von Allergien und Krankheiten sind Alarmsignale, die ein Umdenken zwingend erfordern.“
Vor Umweltgiften und -belastungen können sich Betroffene aber auch schützen, indem sie Wohnräume und Wohnumfeld von einem zertifizierten Baubiologen untersuchen lassen. Im Falle einer erhöhten Konzentration von Hausstaubmilben kann es da schon helfen, die Zimmertemperatur und die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer niedrig zu halten. Ein kleinflächiger Befall von Schimmelpilzen an der Oberfläche sollte mit einem Allergiker-Staubsauger abgesaugt werden. Anschließend kann eine Desinfektion mit hochprozentigem Alkohol erfolgen. Ist der Schimmel bereits tiefer eingedrungen, sind jedoch umfangreichere Maßnahmen angeraten. In jedem Fall muss die Ursache der vorhandenen Feuchtigkeit beseitigt werden, um einen erneuten Befall zu verhindern.