Saunen, Infrarot-Kabinen oder Badewannen, in denen man abtauchen kann - nur einige von vielen Möglichkeiten zur Alltags-Entschleunigung.

Und wieder dieser dunkelgraue Himmel, dieser unangenehme, eiskalte Nieselregen. Kein Wunder, dass rundherum alle kränkeln und sich verzweifelt nach Sonne, Gesundheit und Wohlbehagen sehnen. Wer keine Lust verspürt, Wärme und Entspannung in großen Wellnesstempeln zu suchen, kann sich sein Badezimmer entsprechend einrichten. Inzwischen bietet der Markt auf diesem Feld ein weites Spektrum an Angeboten. Und nicht alles ist mit einem aufwendigen Umbau verbunden.

Viele Bad-Anbieter haben längst kleine "Wellness-Kabinen" im Programm, die sich mit einer Größe von nur einem Quadratmeter bestens in jeden Raum integrieren lassen. Ausgestattet mit einer Sitzgelegenheit, sind sie bereits oft über die normale Steckdose einsatzbereit. So kann man das Bad, das man morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen betritt, mit Sauna, Infrarotkabine, Infrarotdusche oder einem Dampfbad nach Belieben ausstatten.

Nach Angaben der BHW Bausparkasse liegen zurzeit multifunktionale Saunen im Trend. 1,7 Millionen Saunen seien laut Deutschem Sauna-Bund bereits in deutschen Privathaushalten eingebaut - nur in der Saunahochburg Finnland gebe es mehr. "Die neue Generation der multifunktionalen Heimsaunen mit integriertem Dampfbad und Infrarotkabine wird diesen Trend weiter fördern", ist Iris Laduch-Reichelt von der BHW sicher. Die Preisspanne für die neuen Modelle mit einer Kombination aus allen drei Varianten reiche von 10.000 Euro ab aufwärts. Bei vielen dieser Kabinen sind Möglichkeiten zu Musik- und Lichtsteuerung bereits vorgesehen. Das Spiel mit Klang und Farben durch bunte LED-Leuchten und einen MP3-Anschluss sind aber auch bei älteren Modellen nachträglich möglich.

Kunden, die sich eine kleine Sauna zulegen möchten, perfekt für ein bis zwei Personen, bietet Hersteller Duravit Modell "Inipi B super compact"(120 cm x120, ca. 7000 Euro) an, Hersteller Klafs die "Smartsauna" (110 cm x 140 cm, 3480 Euro). Auch Infrarot-Kabinen gibt es in jeder Größe - beispielsweise nur als Stuhl für Rückenschmerzen (von Klafs) oder in Kombination mit einer Dusche ("Neher intense" von Neher, 80 cm tief, ab 4999 Euro). Infrarotstrahlen wirken mit 45 bis 60 Grad Temperatur direkt auf die Haut und erwärmen den Körper von innen, sind gut bei rheumatischen Erkrankungen.

Dampfbäder haben eine jahrhundertealte Tradition. Bei nur 40 bis 50 Grad Celsius und teilweise 100 Prozent Luftfeuchtigkeit erhitzt sich der Körper von innen. Warmer Dampf ist ideal bei Erkrankungen der Atemwege und bei Erkältungen, fördert Immunsystem und innere Gelassenheit und sorgt für babyzarte Haut. Schön klein ist die "St. Trop" von Duravit ( 1x1 Meter, ca.10.000 Euro). Wer sie sich individuell anfertigen lässt, kann laut Hersteller mit ähnlich hohen Kosten rechnen.

Immer öfter entscheiden sich die Bundesbürger laut Umfragen für einen altersgerechten Umbau des Bades. Dabei verschwindet die Badewanne meist zugunsten einer großzügigen Dusche, in der eine Sitzgelegenheit zu finden ist. Jüngere Kunden fragen dagegen zunehmend großzügig gestaltete, bodenbündige "Walk in"-Duschen nach - ohne Tür. Bei guter Planung übernimmt die Dusche hier gleich die Funktion eines Raumteilers, hinter dessen gemauerter Wand sich elegant die Toilette verstecken lässt. Darüber hinaus eröffnet eine solche Wand - sei sie nun gefliest oder fachmänisch verputzt - die Möglichkeit, Ablagen für Seifen, Shampoos und anderen Waschutensilien an den gewünschten Stellen vorzusehen. Außerdem erspart man sich so das aufreibende Reinigen von Glaswänden nach dem Vergnügen unter belebenden Wasserstrahlen. Viele Kunden bevorzugen hier große Regenschauer-Kopfbrausen, gern auch fest an die Decke montiert. "Für Frauen sollte aber in jedem Fall eine Handbrause mit angeschlossen werden", rät Sigrun Heeren, Beraterin beim Bad-Anbieter Peter Jensen. Und Jan Weber, Badplaner im Badstudio Acquavit, empfiehlt, Duschen ausreichend Platz einzuräumen: "Mindestens 1,50 x 1,50 Meter sollten es sein."

Auch Toiletten mit Bidetfunktion - im asiatischen Raum schon lange geschätzt - werden allmählich hierzulande zu einem Thema. Statt Toilettenpapier zu benutzen, wird trocken geföhnt. Diese Modelle können auch nachträglich eingebaut werden, wenn die Installateure im Vorfeld Strom gelegt haben, der für die Warmwasserbereitung und das anschließende Föhnen notwendig ist, erläutert Jens Wischmann, Geschäftsführer von der "Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Ein Beispiel: Duravit bietet Modell "Senso Wash" zu Preisen ab 1800 Euro an.

Der Fantasie bei der Gestaltung des eigenen Wellness-Bereichs sind keine Grenzen gesetzt. Wer beispielsweise über mehr Platz und Geld verfügt, kann sich auch eine Wanne einbauen lassen, die mithilfe eines speziellen Nackenkissens den Körper in einen Schwebezustand bringt ("Nahho Floatwanne" von Duravit, ab ca. 6300 Euro). Man kann sich aber auch im Liegen mit Wasser berieseln lassen ("Horizontal Shower" von Dornbracht, maßgefertigte Einbautechnik, ca. 10.000 Euro). Wer sich zwischen all diesen Wellnessbehandlungen ausruhen möchte, kann dies anschließend auf einer ergonomisch geformten Ablage ("Wärmeliege Linea" von Klafs, ab 3890 Euro) tun.

Auch bei der räumlichen Ausdehnung des Bades lösen sich die Grenzen auf: Viele träumen von einer Schlafzimmer-Bad-Einheit. "Das funktioniert, weil das Schlafzimmer auch zu den eher feuchteren Räumen im Haus zählt", sagt Jan Weber. "Man sollte jedoch die Geräuschkulisse bedenken und die Toilette in jedem Fall auslagern". Oft sei eine gläserne Schiebetür zwischen beiden Räumen sinnvoll. Noch weiter gehen die Visionen der Bad-Trendforscher: Demnach könnte man zukünftig seinen kleinen, überdachten Minidschungel mit Dusche und Badewanne aufs Haus pflanzen und sich dort täglich wie im Paradies fühlen. Wer dies für Unfug hält, sollte einmal die Webseite www.pop-up-my-bathroom.de abrufen. Hier erhält man zahlreiche Anregungen und Zukunftsvisionen. Trotzdem sollte man unbedingt vor jeder Neuplanung oder Sanierung des Bades mit Sanitärfachleuten aus dem Handwerk sprechen. Der VDI Verein Deutscher Ingenieure hat erstmals "Bad-Manager" ausgebildet. Sie wissen, woran man bei der Planung einer Wellness-Oase zu denken hat. Dazu zählen beispielsweise Leuchten, die auf Wunsch dimmbar sind oder eine Sternenzelt-Beleuchtung an der Decke sowie Anschlüsse für einen Beamer.