Welches Strauchwerk jetzt beschnitten werden sollte. Wo der erste Raureif zur Zierde wird. Was im Winter Wasser braucht.

Die Herbstsonne lockt in den Garten. Ob dort, auf dem Balkon oder auf der Terrasse: Jetzt sollten noch die allerletzten Arbeiten erledigt werden, bevor Frost kommt und Schnee sich als schützende Schicht über die Pflanzen legt. "Bei diesen milden Temperaturen können noch viele Dinge erledigt werden, um eine erfolgreiche Gartensaison auch im nächsten Jahr zu garantieren", sagt Marc Leon Trittmacher, Florist im gleichnamigen Geschäft an den Colonnaden. Laub sollte aber nur in Maßen von den Beeten entfernt werden, da es einen guten Schutz gegen Bodenfrost bildet. Auch Stauden wie Phlox, Gräser, Hortensien und Lavendel müssen jetzt nicht beschnitten werden. "Ganz im Gegenteil, ihr Strauch- und Blattwerk bietet mit dem ersten Raureif ein faszinierendes Lichtspiel im herbstlichen Garten", sagt Heinz Scharnweber, Garten- und Landschaftsbau-Ingenieur aus Borstel-Hohenraden.

Altes und feuchtes Laub auf dem Rasen aber empfiehlt er zusammenzuharken, da sich sonst leicht Schimmel bilden kann. Die klassische Harke sei in jedem Fall dem Laubsauger vorzuziehen, so betont der Fachmann, weil der Sauger nicht nur viel zu viel Krach mache, sondern auch auf den Beeten das obere Erdreich mit absauge und auf diese Weise viele Kleintiere im Saugbeutel verschwänden, statt dass sie weiter die Bodenkrume umgraben und auflockern würden.

Wenn es die Witterung zulässt, kann der Rasen auch noch weit bis in den November hinein gemäht werden. Beim letzten Schnitt im Jahr, so sagen die Fachleute, seien vier Zentimeter eine gute Höhe.

Auch Bäume und Sträucher sollten zu dieser Jahreszeit beschnitten werden - Trittmacher redet vom Formschnitt. "Bevor die Schere angesetzt wird, dies gilt besonders für kleine Sträucher an der Terrasse oder auf dem Balkon, sollte die Wuchsrichtung der nächsten Knospe, auch Auge genannt, beachtet werden", sagt Gert Lübs, Inhaber von Grüne Flora am Schulterblatt. Auf diese Weise lasse sich der künftige Wuchs beeinflussen.

Aber nicht alle Pflanzen dürfen in dieser Jahreszeit geschnitten werden. Zu diesen gehört insbesondere der sehr häufig auf Balkonen und an Terrassen anzutreffende Buchsbaum. "Generell kann man sagen", so erläutert Lübs, "arbeitet der Wundverschluss bei Pflanzen, die das Blatt verlieren, so lange, wie die Blätter noch grün sind." Danach sollten Pflanzen nicht mehr beschnitten werden. Bei vielen Pflanzen, zum Beispiel bei der Rose, ist durchaus auch ein Beschneiden im Frühjahr möglich.

Ein weiteres wichtiges Thema stellt die ausreichende Bewässerung von Topfpflanzen dar. Grundsätzlich, sagt Lübs, sei ein freier Abfluss zu gewährleisten. Am besten steht der Blumenkübel zu diesem Zweck auf Füßen, die Distanz zum Untergrund schaffen. Sonst kann sich leicht Wasser im Topf sammeln, bei Frost ausdehnen und den Topf sprengen. In so einem Fall kann dann auch das Wurzelwerk erfrieren. Trotzdem sei es aber wichtig, dass Topfpflanzen auch im Winter regelmäßig gegossen würden, sagt Heinz Scharnweber. Gerade in den wärmer ausfallenden Wintermonaten vertrockneten viele Pflanzen.

"Mit Blüten, Fruchtständen, ja, sogar mit Wurzeln und kleinen Ästen verschiedener Pflanzen kann man aber auch herbstliche Gestecke anfertigen, die winterhart sind und auf dem Balkontisch eine sehr schöne Dekoration bieten", sagt Marc Leon Trittmacher. Hierzu eignen sich besonders Heidekraut - es blüht weiß, pink oder lila -, Torfmyrthe und der Herbstklee. Sehr dekorativ können bei solchen Gestecken japanische Zieräpfel wirken, die noch nach Wochen schön aussehen.

Ebenso kann der schlichte Balkonkasten zur Winterzeit mit unterschiedlichen Zweigen und kleinen Ästen geschmückt werden. Hierzu genügt es, die sommerliche Bepflanzung kurz zu schneiden. Kleine Tannenzweige, Kiefernzweige, Eibenschnitt und vielleicht Hagebutten (wird alles auf den Märkten angeboten) eignen sich zum Einstecken in den Balkonkasten. Sogar die glänzend-ledrigen Blätter des Rhododendron können zum Bestecken der Kästen dienen. Und wer sich zu dieser Zeit noch neue Pflanzen für den Balkon oder den Terrassenkübel kauft, sollte bedenken, dass manche Pflanzen mit Wuchshormonen behandelt wurden und dadurch kompakter wirken. Schon im nächsten Jahr zeigen diese eine lockere Wuchsform und erfreuen mit neuer Pracht.