Wie leben 15- bis 35-Jährige in anderen Ländern? Sie sind fit, familiär, netzaffin. Eine überraschende Interview-Reise um die Welt.

"Wir lassen das Arbeitsmodell unserer Eltern hinter uns"

Juan Rojas Alpízar aus San José, Costa Rica
Juan Rojas Alpízar aus San José, Costa Rica © Sergio Guzman

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Eigentlich gibt es in Costa Rica keinen wirklichen Namen für unsere Generation. Der Begriff „Generation Y“ wird eher in Marketing und Werbung gebraucht.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

In unserer Generation brechen immer mehr Tabus auf: Homosexualität, soziale Ungerechtigkeit oder alleinerziehende Mütter. Alles gründet auf dem Drang, mehr zu wissen, nah dran zu sein und keine Stereotype mehr zuzulassen. Außerdem steht Familienplanung nicht mehr im Mittelpunkt – wir wollen reisen und unser eigener Chef sein.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Das hängt ganz vom Bildungsniveau ab. Gut ausgebildete Menschen stehen meiner Generation offener gegenüber. Menschen mit geringem Bildungsniveau haben oft Angst vor der Veränderung, die meine Generation mitbringt. Ein Teil der Bevölkerung sieht in uns Agenten des Wandels. Der andere meint, wir würden soziale Prinzipien mit den Füßen treten.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Ich bin da vielleicht eine Ausnahme. Durch harte Arbeit habe ich es mittlerweile zum Chefredakteur des bedeutendsten Modemagazins in Zentralamerika geschafft. Das würde ich gerne eine Weile weiterführen und dann möchte ich noch mal in die USA oder nach Europa. Generell strebt meine Generation danach zu wachsen und sich zu entwickeln. Dabei lassen wir das Arbeitsmodell unserer Eltern hinter uns.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Heute sind wir gesünder, ernährungsbewusster und sorgen uns um die Umwelt. Wir probieren neue Diäten und Sportarten aus – von Yoga bis Crossfit. Wenn es um Politik geht, bestehen wir auf Gleichheit, am Kapitalismus halten wir aber fest. Im Gegensatz zu den Generationen vor uns wissen wir, dass die Welt uns offensteht und wir die Pflicht und die Freiheit haben, das auszukosten.

Juan Rojas Alpízar, 24, Mode-Redakteur aus San José, Costa Rica

"Die Globalisierung hat uns selbstbestimmter, ambitionierter und weniger patriotisch werden lassen"

Gervin Chanase aus Accra, Ghana
Gervin Chanase aus Accra, Ghana © Gervin Chanase privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Wir nennen sie die Rawling Era Generation, weil der Zeitraum mit der Präsidentschaft von Jerry John Rawlings zusammenfällt. Rawling wird zugeschrieben, nach einer langen Periode von Militärdiktaturen die Demokratie nach Ghana zurückgebracht zu haben.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Der bedeutendste Unterschied ist wohl die Technologie in unserem Alltag. Unsere Eltern wuchsen mit dem Radio auf. Nur einige wohlhabende Familien besaßen in Ghana einen Fernseher. Das Zeitalter meiner Generation ist das der Massenproduktion von Elektrogeräten und Konsumgütern sowie der Telekommunikationstechnik.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Unsere Eltern meinen, wir seien durch Verbesserungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kommunikation, Transport und Infrastruktur privilegiert aufgewachsen. Sie werfen uns vor, dass in unserer Generation die moralischen Standards verloren gegangen und wir undiszipliniert, materialistisch und egoistisch seien.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Ich möchte mein Land mit meiner Arbeit voranbringen und hoffe auf ein Gehalt, das meinen Aufgaben angemessen ist und zum Leben ausreicht. Zukünftig würde ich gerne im Top-Management arbeiten und mich irgendwann selbstständig machen.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Unsere Generation ist technikversierter und weltgewandter als viele Generationen vor uns. Unsere Generation ist auch politischer und religiöser. Die Globalisierung hat uns selbstbestimmter, ambitionierter und weniger patriotisch als unsere Eltern werden lassen.

Gervin Chanase, 29, Referent für Politik und Recht aus Accra, Ghana

"Das Leben von vorangegangen Generationen wurde durch striktere Regeln bestimmt"

Celina Bdeir aus Nabatäa, Libanon
Celina Bdeir aus Nabatäa, Libanon © Sabine Bdeir

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Dafür haben wir keinen bestimmten Ausdruck.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Liebe, Arbeit oder Kleidung: Das Leben von vorangegangen Generationen wurde durch striktere Regeln bestimmt. Der Libanon ist heute viel offener als früher und unsere Generation lebt freier. So haben Frauen heute z.B. die gleichen Chancen auf ein Studium wie Männer.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Den Älteren bleiben diese Veränderungen oft unverständlich, obwohl sie versuchen, tolerant damit umzugehen. Der altbekannte Spruch „Früher war alles besser!“ verstummt nicht.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Mein Job ist meine Familie und das soll auch so bleiben. Generell ist es im Libanon aber normal geworden, dass Frauen genauso wie Männer arbeiten gehen – auch wenn sie verheiratet sind und Kinder haben.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Besonders aufgefallen ist mir der Trend, ins Fitnessstudio zu gehen. Weniger klar sind die Entwicklungen hinsichtlich Politik und Religion. Der Libanon ist ein gespaltenes Land. Ich habe das Gefühl, das hat in den letzten Jahren zugenommen.

Celina Bdeir, 24, Hausfrau und Mutter aus Nabatäa, Libanon

"Wir ordnen die Arbeit unserem Leben unter"

Rachel Punzalan von Manila, Philippinen
Rachel Punzalan von Manila, Philippinen © Rachel Punzalan privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Auch bei uns wird die Generation „Generation Y“ genannt.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Ich denke, die Generation von meinen Eltern ist noch sehr altmodisch und eindeutig unentspannter als unsere Generation. Wir können freier Entscheidungen fällen und haben Möglichkeiten, die meine Eltern nicht hatten. Außerdem sind wir mit neuen Technologien aufgewachsen und besser untereinander vernetzt.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

In den Philippinen denken die älteren Generationen, dass wir Jungen sehr oberflächlich sind und nicht so intelligent, weil wir die Arbeit unserem Leben unterordnen.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Meine größte Sorge ist meine Gesundheit. Ich arbeite als Sängerin in China und bin durchgehend der Luftverschmutzung ausgesetzt. Meine Stimme und mein Körper sind mein Kapital. Außerdem spielt es in unserem Geschäft nach wie vor eine gewaltige Rolle, welcher Ethnie du angehörst. So verdient man als weiße Europäerin automatisch gleich mehr.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Es gibt so viele Trends, man kommt überhaupt nicht mehr hinterher, mich persönlich trifft vor allem Cyber Mobbing sehr – ein Nachteil der digitalen Vernetztheit.

Rachel Punzalan, 27, Sängerin von Manila, Philippinen


"Wir müssen ständig erreichbar sein und wollen immer direktes Feedback und das am besten in Echtzeit"

Arthur Monteiro Santee aus Campo Grande, Mato Grosso do Sul, Brasilien
Arthur Monteiro Santee aus Campo Grande, Mato Grosso do Sul, Brasilien © Arthur Monreiro Santee privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Auf brasilianisch heißt die Generation - Geração Y, was so viel bedeutet wie Generation Y

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Insbesondere durch die Digitalisierung möchte unsere Generation, dass alles schneller geht, wir müssen ständig erreichbar sein und wollen immer direktes Feedback in jeder Lebenslage und das am besten in Echtzeit.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Viele Vorurteile gibt es nicht. Wahrscheinlich tatsächlich nur, dass wir immer alles sofort wollen.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Ich möchte wirtschaftlich und finanziell abgesichert sein, aber gleichzeitig genügend Zeit haben, um meine Hobbies auszuüben.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Trends gibt es sehr viele. In meinem Umfeld wird Craft Bier immer beliebter genauso wie Videospiele, Internet-Streaming-Dienste und natürlich – American Football.

Arthur Monteiro Santee, 26, Banker aus Campo Grande, Mato Grosso do Sul, Brasilien

"Fitness und gesunde Ernährung werden immer wichtiger"

Alana Naumann aus Brisbane, Queensland, Australien
Alana Naumann aus Brisbane, Queensland, Australien © Alana Naumann privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Bei uns gehören die zwischen 1980 bis 2000 Geborenen zur Generation Y.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Der Alltag unserer Generation ist geprägt von einer enormen Geschwindigkeit – alles muss immer schneller gehen. Das war früher anders. Außerdem bestimmen neue Technologien und soziale Medien unser Leben.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Die ältere Generation denkt, dass wir egoistischer sind als sie, aber ich denke eigentlich, dass die älteren Generationen das immer denken über die jüngeren.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Die Arbeitswelt in Australien übt einen unglaublichen Druck auf unsere Generation aus. Wir müssen immer länger arbeiten und immer höhere Erwartungen erfüllen. Der Konkurrenzkampf wird immer härter. Wir sind in das Zeitalter der „Workaholics“ geboren.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Der Trend in unserer Generation geht in Richtung Selbstoptimierung. Fitness und gesunde Ernährung werden immer wichtiger, genauso wie spirituelle Ausgeglichenheit. Ich denke, das hat auf jeden Fall etwas mit Eitelkeit zu tun, aber auch, weil wir einen Ausgleich suchen zum harten Arbeitsalltag.

Alana Naumann, 25, Architektin aus Brisbane, Queensland, Australien

"Ich wünsche mir besseren Zugang zu Bildung"

Craig Sizwe Matika aus Kapstadt, Südafrika
Craig Sizwe Matika aus Kapstadt, Südafrika © Dana Wasserman

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Meine Generation wird die Generation der “Born Frees” (Frei-Geborenen) genannt, weil unsere Generation in eine Zeit geboren wurde, in der sie nicht für Freiheit kämpfen musste, also außerhalb des Apartheid-Systems.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Der größte Unterschied ist die Nutzung von neuen Technologien. Das führt dazu, dass wir digital miteinander vernetzt sind und wir auf eine andere Art und Weise zum Beispiel Überweisungen machen als unsere Elterngeneration.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Es heißt, dass unsere Generation privilegierter ist und deshalb auch verwöhnter.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Ich erhoffe mir, dass unsere Wirtschaft irgendwann besser läuft, wir besseren Zugang zu Bildung bekommen und bei der Arbeit eine andere kulturelle Integration stattfindet.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Auf jeden Fall verstärkt der Wille zu protestieren – ermöglicht durch das Recht der Redefreiheit. Das war nicht immer selbstverständlich.

Craig Sizwe Matika, 27, SAP Junior Consultant aus Kapstadt, Südafrika

"Viele glauben, dass unsere Generation die letzte ist, die aktiv ist"

Jose Luis Ramirez Bautista aus Bogotá, Kolumbien
Jose Luis Ramirez Bautista aus Bogotá, Kolumbien © Jose Luis Ramirez Bautista privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Die Generation wird bei uns „Generation Y“ genannt.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Wir unterscheiden uns von den Vorgänger-Generationen in verschiedensten Dingen, wir hören unterschiedliche Musik, haben unterschiedliche Ziele im Leben und gestalten unsere Freizeit ganz anders. Was Genaues fällt mir aber nicht ein.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?


Viele glauben, dass unsere Generation die letzte ist, die aktiv ist. Es heißt, dass alle, die nach uns kommen faul sein werden. Das liegt daran, dass die nächste Generation mit neuen Technologien groß wird und viel Zeit vor einem Bildschirm verbringen wird.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Ich würde gerne in einem anderen Land arbeiten, da die Arbeitslosenrate in Kolumbien sehr hoch ist, jeder sucht nach einem guten Job, aber nur die wenigsten finden ihn auch.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Die Leute sind offener, insbesondere, wenn es um Religion geht oder Lebensstile. Auch Studieren geht heutzutage einfacher. Allerdings haben wir durch soziale Medien verlernt, wie man richtig schreibt und redet, da wir nur noch über Chats kommunizieren.

Jose Luis Ramirez Bautista, 26, Erdöl- und Erdgas-Techniker aus Bogotá, Kolumbien

"Das Leben ändert sich ständig und das haben wir verinnerlicht"

Ana Garcia Gil aus Cortes de la Frontera, Andalusien, Spanien
Ana Garcia Gil aus Cortes de la Frontera, Andalusien, Spanien © Jose Alberto Rodriguez Cozar

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Es gibt in Spanien keinen speziellen Namen für diese Generation.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Im Vergleich zu unseren Eltern haben wir heute die Freiheit, zu tun und zu studieren, was wir wollen. Ein weiterer Unterschied ist die Technologie, die uns tagtäglich begleitet.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Einige denken, dass wir jungen Menschen die Dinge weniger zu schätzen wüssten, weil wir weniger hart dafür arbeiten müssten. Vieles wurde uns schon in die Wiege gelegt.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

In Spanien ist es für junge Menschen gar nicht so einfach, eine Arbeitsstelle zu finden. Nach dem Studium gelingt es nur wenigen einen Job in ihrem Fachbereich zu ergattern. Sie werden dann abgespeist mit befristeten Verträgen und niedrigen Gehältern. Das ist sehr belastend und viele junge Menschen verlassen deshalb unser Land. Ich hoffe, dass sich das bald ändert und ich in meinem Land arbeiten kann, denn ich will lernen und mich weiterentwickeln.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Das Leben ändert sich ständig und das haben wir verinnerlicht, deshalb versuchen wir, uns auf das zu fokussieren, was wir beeinflussen können. Wir versuchen beispielsweise¸ uns gesund zu ernähren.

Ana Garcia Gil, 25, Pädagogin aus Cortes de la Frontera, Andalusien, Spanien

"Wir suchen ständig nach neuen Abenteuern und Herausforderungen"

Ross Bartelt aus Milwaukee, Wisconsin, USA
Ross Bartelt aus Milwaukee, Wisconsin, USA © Beatriz Alvarez

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Generell nennen wir sie Milliennials. Das liegt daran, dass die Generation um das Jahr 2000 im Teenageralter war.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Neue Technologien haben definitiv einen drastischsten Wandel bewirkt. Als meine Eltern jung waren, gestaltete sich der Zugang zu Informationen und Kommunikation ganz anders. Wir sind es gewöhnt, alle Informationen sofort bei der Hand zu haben. Dadurch ist die Welt kleiner geworden.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Die meisten Vorurteile gegen Millennials gehen auf unseren Umgang mit Technik zurück. Wir beschäftigen uns gerne und wie selbstverständlich damit - was ältere Generationen oftmals nicht verstehen und denken, dass wir faul sind.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Das Arbeitsleben ist definitiv herausfordernd. Mein Gehalt muss für eine hohe Miete, das immer teurer werdende Freizeitangebot, die Raten für mein Auto und für das Abzahlen meines Studienkredits reichen. Es ist hart, die Zukunft zu planen, wenn man selbst mit einem gut bezahlten Job in einem aussichtsreichen Karrierepfad nicht dazu kommt, etwas auf die Seite zu legen.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Meiner Meinung nach ist der größte Trend in meiner Generation das Warten. Es sieht so aus, als ob viele von uns finanziell einfach noch nicht in der Lage sind, sesshaft zu werden. Unsere Generation sucht ständig nach neuen Abenteuern und Herausforderungen. Zwischendurch ändern sich Pläne auch schnell mal. Ich arbeite beispielsweise in einem Bereich, der nichts mit meinem Studium zu tun hat. Wer weiß schon, was als nächstes kommt?

Ross Bartelt, 25, Mitarbeiter im Vertrieb aus Milwaukee, Wisconsin, USA

"Meine Generation ist unglaublich von der westlichen Kultur geprägt"

Chandre Bezuidenhout aus Stellenbosch, Südafrika
Chandre Bezuidenhout aus Stellenbosch, Südafrika © Chandre Bezuidenhout privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Unsere Generation wird auch die Generation der “Born-Frees” (der „Frei-Geborenen“) genannt, da wir in eine Zeit nach Beendigung des Apartheid-Regimes geboren sind.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Meine Eltern sind viel konservativer und haben eine andere Denkweise. Sie tendieren dazu, viel strenger mit Dingen umzugehen und sind auch viel religiöser. Meine Generation ist viel liberaler und durch die technologischen Fortschritte unglaublich von der westlichen Kultur geprägt.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Meine Generation wird als erste Generation des neuen Südafrikas gesehen. Wir sollen das Land führen und Macht bringen, um zu den führenden Weltmächten aufzusteigen und dem afrikanischen Kontinent ein Vorbild zu sein. Außerdem sollen wir kulturelle Vielfalt sowie Frieden und Gerechtigkeit vorantreiben - wobei wir aufgewachsen sind, ohne die Ungerechtigkeit überhaupt mitzubekommen. Die Hautfarbe spielt für mich gar nicht mehr so eine große Rolle, vielmehr sind es Klassenunterschiede innerhalb der Gesellschaft, die ein Zusammenleben erschweren.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Ich befürchte, nach dem Studium arbeitslos zu sein, da unsere Wirtschaft nicht gerade berauschend aussieht. Außerdem weiß ich auch nicht, ob ich später, falls ich einen Job bekomme, von meinem Lohn gut leben kann.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Meine Generation hat begonnen, gegen Korruption und Ungerechtigkeit zu kämpfen, wir lehnen uns auf, es gibt immer mehr Proteste im Land, die von unserer Generation ins Leben gerufen werden und egal welcher Ethnie man angehört – wir ziehen an einem Strang. Dabei spielen auch soziale Medien eine enorm wichtige Rolle.

Chandre Bezuidenhout, 22, International Studies Studentin aus Stellenbosch, Südafrika

"Wir setzen uns für Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ein"

Kang Ji-Hyun aus Seoul, Südkorea
Kang Ji-Hyun aus Seoul, Südkorea © Kang Ji-Hyun privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Wir nennen unsere Generation die „880-Tausend-Generation“. Das hängt mit dem durchschnittlichen Gehalt zusammen, das wir im Monat verdienen, wenn wir Vollzeit arbeiten. Umgerechnet wären das ungefähr 670 Euro.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Im Vergleich zu unseren Eltern haben wir einen höheren Bildungsgrad, allerdings steigt auch die Arbeitslosigkeit Wir unterscheiden uns im Denken, so steht unsere Generation auch für eine Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ein. Außerdem trauen wir uns, zu protestieren und unsere Rechte einzufordern.

Was für Sorgen machst du dir, wenn es um deine Arbeit geht?

Aufgrund der starken Rezession herrscht immer mehr Arbeitslosigkeit im Land. Da hilft es auch nicht, dass ich beim Staat angestellt bin. Früher wollte das jeder, aber selbst Lehrer haben heutzutage keine Sicherheit mehr.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in deiner Generation aufgefallen?

Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, verändert sich.

Kang Ji-Hyun, 22, Kindergärtnerin aus Seoul, Südkorea

"Die Generation X meint, dass wir einfältig sind".

Namra Nasir aus Lahore, Pakistan
Namra Nasir aus Lahore, Pakistan © Namra Nasir privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Wir nennen sie Generation Y, Gen-Y und Millennials.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Wir unterscheiden uns besonders im technologischen Fortschritt, der exzessiven Nutzung von technischen Spielereien im Alltag, weniger Interaktion zwischen den Menschen in Echtzeit und wir führen distanziertere soziale Beziehungen.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Die Gen-X meint, dass wir einfältig seien. Manchmal sind wir das vielleicht sogar, weil wir nicht aufschauen und unsere Augen der Welt gegenüber öffnen. Aber wir sind uns unserer Fehler bewusst. Technische Geräte bestimmen unser Leben viel zu stark. Gegenüber ihren Eltern versucht sich die Generation Y durch moralische, sarkastische oder durch humorvolle Antworten zu erklären. Wir versuchen uns mit der älteren Generation gut zu stellen.

Was wünschst du dir für dein Arbeitsleben?

Die Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und das Studium sind einfacher geworden. Das liegt daran, dass Informationen und unterschiedliche Meinungen nun leichter zugänglich sind. Die Arbeit ist zudem viel interaktiver geworden und auch die Bildungsmöglichkeiten haben sich verbessert.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Früher waren die Menschen weniger sportinteressiert und spielten lieber am Computer oder surften im Internet. Heute hat der Fitness-Trend über Social Media auch Pakistan erreicht. Trends schwappen via Social Media zu uns über. Das Internet ist dabei Segen und Fluch zugleich. Jeder hat die Möglichkeit, hier seine Meinung zu äußern, egal welche politische, religiöse oder soziale Meinung man vertritt. Das kann befreien, aber eben auch zu religiösen oder politischen Konflikten führen, politischen Wandel beschleunigen und neue kulturelle Werte einfließen lassen.

Namra Nasir, 23, Mitarbeiterin in Forschungs- und Entwicklungsprojekten aus Lahore, Pakistan

"Es gibt zwei besondere Unterschiede: Religion und Technologie"

Ciaran O`Reilly aus Dublin, Irland
Ciaran O`Reilly aus Dublin, Irland © Ciaran O`Reilly privat

Wie nennt man in deinem Land die Generation, die von 1980 bis 2000 geboren wurde?

Ich denke, wir sind unter dem Begriff „Generation Y“ bekannt. Aber um ehrlich zu sein, würden in Irland nur wenige Angehörige meiner Generation sich selbst so bezeichnen.

Was meinst du: Worin unterscheiden sich deine Generation und die deiner Eltern?

Ich glaube, wir unterscheiden uns in unserem Verständnis von Religion und Technologie. Besonders in Irland, wo die katholische Kirche viel Einfluss genoss, legte man früher viel Wert auf eine religiöse Erziehung. Heute spielt Religion für uns aber nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem ist Technik zu einem wesentlichen Teil unseres Alltags geworden. Wir sind umgeben von Handys, Computern und Fernsehern aufgewachsen. Die Generation meiner Eltern ist erst viel später damit in Berührung gekommen und kann deshalb nicht immer mit der neuesten Technologie umgehen.

Was denken andere in deinem Land von deiner Generation? Gibt es irgendwelche Vorurteile?

Im Großen und Ganzen sind sie sehr glücklich mit meiner Generation – auch wenn sie meinen, dass wir zu viel Alkohol trinken und ständig an unseren Handys hängen.

Wie stellst du dir dein Arbeitsleben vor?

Ich habe einen einzigartigen Job, den ich sehr ernst nehme und der mit viel Freude bereitet. Es macht mich sehr stolz, Polizeibeamter in Irland zu sein. Mir stehen viele verschiede Karrierepfade offen und ich freue mich schon, diese in den nächsten Jahren zu entdecken.

Die Welt ist im Wandel. Sind dir bestimmte Trends in der Generation aufgefallen?

Die aktuellen Trends in meiner Generation drehen sich um Diät, Gesundheit und Fitness. Ins Fitness-Center zu gehen oder sich gesund zu ernähren ist in den letzten Jahren extrem beliebt geworden. Fitness Center und Salat Bars sprießen wie Pilze aus dem Boden. Hoffentlich hält dieser Trend an, denn regelmäßiger Sport und gesunde Ernährung sind extrem wichtig.

Ciaran O`Reilly, 27, Polizeibeamter aus Dublin, Irland