Hamburg. Stiftung Warentest warnt: Einige Produkte können auf Dauer schaden. Experten raten Verbrauchern, öfter die Sorte zu wechseln.
Grüner Tee zählt in Deutschland zu den Top 20 der beliebtesten Kaffee- und Teegetränke – lose und im Beutel. Laut einer aktuellen Studie der VuMa (Verbrauchs- und Medienanalyse) trinkt über eine Millionen Deutsche mehrmals pro Woche grünen Tee. Doch wer seine Lieblingssorte bislang beim Discounter gekauft hat, muss sich jetzt eventuell nach einer Alternative umschauen.
Sieben von 25 grünen Teesschnitten mit der Note mangelhaft ab
Stiftung Warentest hat 25 grüne Tees – in Beuteln, Kapseln, lose und als Pulver – auf Schadstoffe untersucht. Das Ergebnis: Kein Produkt ist schadstofffrei. „Einige Produkte im Test sind so stark belastet, dass ein langfristiges Gesundheitsrisiko schon bei ein bis zwei Tassen pro Tag nicht ausgeschlossen werden kann“, sagt Lebensmittelchemiker Thomas Koppmann, der den Test leitete. Besonders die Discounter fielen negativ auf. So fanden die Warentester in den grünen Tees von Aldi Süd, Penny, Norma und Netto, aber auch in den Produkten von Kaufland und Meßmer hohe Gehalte an sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden (PA), die als potenziell krebserregend gelten. Alle sechs Tees bewerteten die Tester mit der Note mangelhaft und raten, die hochbelasteten Sorten nicht täglich zu sich zu nehmen.
Der Deutsche Teeverband hält dagegen. „Verbraucher können grünen Tee weiterhin bedenkenlos trinken“, sagt Geschäftsführerin Monika Beutgen. Die Wirtschaftsvertreter beziehen sich auf Untersuchungsergebnisse des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2013, nach denen „eine akute Gesundheitsschädigung bei kurzfristiger Aufnahme“ von mit PA belasteten Tees unwahrscheinlich sei.
Im Rahmen der Studie wies allerdings auch das BfR darauf hin, dass „bei längerfristigem Verzehr von Produkten mit hohen Gehalten von PA insbesondere bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung“ bestehe. Ebenso wie Stiftung Warentest rät das Institut Verbrauchern, die Teesorte öfters zu wechseln, um einer einseitigen Schadstoffbelastung zu entgehen.
Ein weiterer mangelhafter Kandidat, der lose chinesische Tee Special Gunpowder G 601, der im Asialaden angeboten wird, fiel im Test durch, weil er die gesetzlichen Höchstmengen an Pestizidrückständen überschritt. Er hätte gar nicht verkauft werden dürfen, so die Stiftung – gesundheitlich bedenklich sei er allerdings nicht.
Die gute Nachricht: Immerhin fünf grüne Tees waren laut Testbericht nur gering belastet und schnitten gut ab. Darunter die grünen Beuteltees der Marken Alnatura und Teekanne. Dieses Ergebnis zeige auch, dass sich hohe Schadstoffbelastungen vermeiden ließen, so die Kritik der Warentester. „Die Minimierung unerwünschter Substanzen in Tee hat bei uns höchste Priorität“, kommentiert Beutgen im Namen des Teeverbands. Die Teeunternehmen stünden in engem Kontakt mit den Anbauern, um die Ursachen herauszufinden und das Vorkommen von Schadstoffe zu beseitigen. Für Verbraucher wäre das wünschenswert.