Seoul. Behörden melden fünften Toten. 2000 Menschen unter Quarantäne
In Südkorea haben sich bereits 64 Menschen mit dem Mers-Virus angesteckt, fünf von ihnen starben. Allein am Sonntag meldete das Gesundheitsministerium 14 neue bestätigte Fälle. Es ist der größte Ausbruch der schweren Atemwegserkrankung außerhalb des Nahen Ostens. Der geschäftsführende Premierminister Choi Kyung Hwan versuchte die Bevölkerung zu beruhigen. Bisher seien alle Mers-Fälle auf Infektionen in Krankenhäusern zurückzuführen. Die Regierung könne den Ausbruch unter Kontrolle bringen.
„Mit angemessener Quarantäne und Hygiene wird sich das Virus nicht so sehr verbreiten“, sagte Hwan. Mehr als 2000 Menschen, die sich angesteckt haben könnten, sind unter Quarantäne gestellt, fast 1300 Schulen und Kindergärten vorübergehend geschlossen.
Auf wachsenden Druck nannten die Behörden die Namen von 24 Krankenhäusern, in denen Mers-Patienten behandelt wurden. Von den neuen Patienten am Wochenende habe sich die Mehrzahl im Samsung Medical Center in der Zehn-Millionen-Metropole Seoul infiziert, hieß es. Ein 75 Jahre alter Mann sei am Sonnabend gestorben.
Die Befürchtung von Gesundheitsexperten, dass sich das Coronavirus seit dem ersten Nachweis 2012 in Saudi-Arabien verändert haben könnte, bewahrheitete sich bei Analysen nicht. Ein veränderter Erreger hätte sich womöglich rascher ausbreiten können. Zudem meldete das Ministerium, dass die erste in Südkorea mit Mers infizierte Patientin wieder gesund sei. Die Frau des ersten Mers-Patienten habe das Krankenhaus verlassen. Ihr Mann sei ebenfalls auf dem Weg der Genesung, berichteten südkoreanische TV-Sender. Bei dem 68-Jährigen war am 20. Mai das Virus nach einer Nahost-Reise nachgewiesen worden. Alle weiteren Infektionen gingen auf ihn zurück.
Das Mers-Virus wurde in Saudi-Arabien wahrscheinlich seit vielen Jahren unerkannt von Kamelen auf Menschen übertragen. Es gehört zu den Coronaviren, zu denen viele Erkältungs-viren und der Sars-Erreger zählen. Symptome sind Fieber, Atemprobleme, Lungenentzündung und Nierenversagen. Bis zum 4. Juni waren bei der Weltgesundheitsorganisation 1185 bestätigte Mers-Fälle erfasst, mindestens 443 der Patienten starben.