Es könnte das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen der Klimabehörde werden. Auch der Oktober war lange angenehm mild. Doch 2015 könnte das Ergebnis sogar noch in den Schatten stellen.
Hamburg . Seit 134 Jahren notiert eine Behörde in den USA die Wetterdaten der Erde. Wann war es besonders kalt, wann besonders warm? Von Zeit zu Zeit meldet sie Rekorde. Nun hat sie den vierten in einem Jahr verkündet. „Wärmster Monat seit Beginn der Aufzeichnungen“: Das waren in diesem Jahr schon der Mai, der Juni, der August – jetzt kommt der September hinzu. Das Jahr 2014 könnte das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Auch der Oktober war, in Deutschland zumindest, lange angenehm mild.
National Oceanic and Atmospheric Administration, kurz NOAA, heißt die Klimabehörde der USA, von der die Daten stammen. Für den September schreibt die NOAA: Die Durchschnittstemperatur der Erd- und Meeresoberflächen habe bei 15,72 Grad Celsius gelegen und damit 0,72 Grad höher als im langfristigen Mittel für den Monat. Wenn die Oberflächentemperatur für den Rest des Jahres weiterhin derart erhöht bleibe, werde das Jahr 2014 insgesamt einen Wärmerekord verzeichnen.
Vor allem in vielen Ländern Europas, darunter auch Deutschland, sowie in Australien war dieser September außergewöhnlich warm. In Deutschland lag die Durchschnittstemperatur um 1,4 Grad höher als im Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Betrachtet man die Oberflächentemperatur der Ozeane, die sich weniger stark ändert als die der Kontinente, war der September sogar der wärmste aller jemals gemessenen Monate. Er übertraf den August dieses Jahres, der diesen Rekord zuvor verzeichnet hatte. „Das ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass dieser monatliche Allzeit-Temperaturrekord gebrochen wurde“, schreibt die NOAA.
In den ersten neun Monaten 2014 wurde eine Durchschnittstemperatur von 14,7 Grad Celsius erreicht. Damit knüpft 2014 an das bisherige Rekordjahr 1998 an, in dem dieselbe Temperatur in den ersten neun Monaten registriert wurde. Dass dieser Rekord fallen und 2014 insgesamt wärmer werden wird, davon geht die Klimawissenschaftlerin Jessica Blunden von der NOAA aus. Zu den Gründen zählt sie El Niño, eine Strömung, die den tropischen Pazifik erwärmt, was Einfluss auf das Wetter weltweit hat.
1998 begann das Jahr wegen El Niño sehr warm, dann verschwand die Strömung und die Temperaturen sanken bis Ende des Jahres leicht. In diesem Jahr gibt es derzeit keinen El Niño, aber die Wahrscheinlichkeit, dass noch einer auftauchen wird, ist den Vorhersagen zufolge hoch. Dann werde das Wetter wärmer als normal, sagte Blunden.
Die Rekorde werden seit 1880 aufgezeichnet. Der Direktor der privaten Firma Weather Underground, Jeff Masters, sagte, ein Rekord 2014 wäre wahrscheinlich nicht der letzte. Falls es 2015 eine El-Niño-Strömung gäbe, könnte das kommende Jahr noch wärmer werden. Mit Hitzewellen und Dürreperioden, die alles andere als angenehm sein werden.