Berlin. Rund 30 Millionen in Städte lebende Bundesbürger sind stark von Schadstoffbelastungen betroffen. Gerade bei Stickoxiden und Feinstaub werden in den deutschen Ballungszentren die Grenzwerte zu oft überschritten. Das betonte die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, bei der Präsentation des Jahresberichts ihres Amtes. Sie forderte schärfere Regelungen, um die Belastungen stärker zu senken – mit den bisherigen Maßnahmen würden selbst 2030 die Werte noch überschritten.
Die ab 2015 geltenden neuen Abgasstandards für Pkw würden die Situation zwar entschärfen, so Krautzberger, insgesamt sei dies aber nicht ausreichend. Beim Feinstaub darf der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nach einer EU-Richtlinie höchstens an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Für den Jahresdurchschnitt gilt ein Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Krautzberger zufolge sind aber nicht nur Großstädte betroffen. Der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Feinstaubgrenzwert von 20 Mikrogramm werde selbst in einigen ländlichen Regionen nicht eingehalten. Nicht nur im Verkehr, sondern auch bei Baumaschinen, Industrieanlagen sowie in der Landwirtschaft müssten die Emissionen gesenkt werden, forderte die UBA-Präsidentin. Auch der Trend, in Privathaushalten Holz zu verfeuern, trage zur Feinstaubbelastung bei, warnte sie. In einigen Regionen mache der Ausstoß von Holzöfen 25 Prozent der Emissionen aus.
Als weitere aktuelle Herausforderungen nannte Krautzberger den Bodenschutz sowie das Recycling von Computern, Mobiltelefonen und anderen alten Elektronikgeräten.