Der Basiswortschatz, nach dem die Grundschüler vom Schuljahr 2015/16 an verbindlich lernen sollen, ist eingebettet in eine Gesamtstrategie zur Verbesserung der Rechtschreibung. Vorgesehen sind jährliche Tests. „Allen muss klar sein, dass das Thema Rechtschreibung nicht in der weiterführenden Schule aufhört“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Die Ergebnisse der Tests könnten den Lehrern „Hinweise geben, ob sie erfolgreich sind.“
Nach den Sommerferien sollen Fortbildungen für die Lehrer beginnen, die außerdem eine umfangreiche Handreichung zum Basiswortschatz erhalten. „Die Handreichung ist sehr viel konkreter als die doch häufig eher abstrakten Hamburger Lehrpläne“, sagte der Senator.
Der SPD-Politiker betonte, dass die Schüler „von Anfang an“ auf richtiges Schreiben hingewiesen werden sollen. Erneut erteilte Rabe damit Methoden wie „Lesen durch Schreiben“, nach denen Kinder zunächst unkorrigiert fehlerhaft schreiben dürfen, eine klare Absage: „Solche Methoden sind in Hamburg nicht zulässig.“ Es müsse darum gehen, „das richtige Schreiben bestimmter Wörter schrittweise einzuführen“. Es könne nicht angehen, dass Jungen und Mädchen noch in der dritten Klasse so schrieben, „wie ihnen der Schnabel gewachsen“ sei.
Der Basiswortschatz wurde im Referat „Unterrichtsentwicklung Deutsch“ der Schulbehörde in Zusammenarbeit mit Lehrern entwickelt. Der Katalog orientiert sich am bayerischen Grundwortschatz für Grundschüler, ist aber um für Norddeutschland landschaftstypische und regionale Wörter erweitert. Der Basiswortschatz, der einzelne Wörter und Wortgruppen enthält, kann von den Schülern um bis zu 50 Prozent um für sie wichtige Bezeichnungen erweitert werden.
Anders als Bayern verzichtet Hamburg darauf, eine aufwachsende Wortschatzliste für die Klassenstufen 1 bis 4 vorzulegen. „Wir sind der Auffassung, dass hier die Schulen selbst entscheiden sollen, wie sie vorgehen“, betonte Rabe. Der Wortschatz enthält auch Pluralformen, wenn sie für die Rechtschreibregeln bedeutsam sind (Bsp.: Baum, Bäume).
Kritik kam von den Grünen. „Der Basiswortschatz ist fachlich wie politisch falsch“, sagte die Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg. Es gebe keinen Beleg dafür, dass die Rechtschreibleistungen der Schüler seit den 70er-Jahren schlechter geworden seien.