Eigentlich wollte Sebastian Rüter Innenarchitekt werden und machte dazu erst einmal eine Schreinerlehre. Dabei entdeckte der heute 38 Jahre alte Hamburger, der in München geboren wurde, sein Interesse für Holz und für die Bäume, die es liefern. So schwenkte er um und wurde diplomierter Forstingenieur. Im Lohbrügger Thünen-Institut untersucht er, welche Klimafolgen die Holznutzung in Deutschland hat.
Sein Fachthema wird international heiß diskutiert. Deshalb reist Rüter jetzt zum Uno-Klimagipfel nach Doha im Ölstaat Katar, um dort die Regierungsvertreter bei ihren Verhandlungen fachlich zu beraten. Es ist schon seine sechste Gipfelteilnahme als Wissenschaftler. Wenn er davon erzählt, tut er dies ohne bayerischen Akzent. Denn seine Eltern stammen aus Norddeutschland und haben mit ihrem Sohn auch im Süden der Republik Hochdeutsch gesprochen.
Dennoch hat ihn Bayern geprägt. Rüter ist passionierter Bergsteiger und versucht, bei jeder München-Visite einen Abstecher in die Alpen zu machen. Die grüne Landschaft unter weiß-blauem Himmel sei sehr entspannend, zudem reize es ihn, seine körperlichen Grenzen auszuloten, sagt der Forstwissenschaftler. Häufiger noch als nach München führt ihn der Weg aber nach Dessau. Dort arbeitet seine Lebensgefährtin. Die vielen Fahrten nach Sachsen-Anhalt absolviert er klimafreundlich per Bahn - das ist Ehrensache.