Im Verborgenen leiten Apps oft private Daten an Dritte weiter. Informatiker entwickeln eine kostenfreie Software gegen die digitalen Spione.
Saarbrücken. Immer häufiger tun Mini-Programme auf internetfähigen Mobiltelefonen und Tablet-Rechnern mehr, als sie vorgeben. Im Verborgenen leiten diese Apps private Daten an Dritte weiter. Gegen diesen Missbrauch haben Saarbrücker Informatiker nun einen neuen Ansatz entwickelt. Sie können mit der App "SRT AppGuard" dem Datenklau einen Riegel vorschieben. Der Clou: Für den Schutz müssen die verdächtigen Programme weder vorab bekannt sein, noch muss das Betriebssystem des Smartphones verändert werden. Stattdessen greift die kostenlos erhältliche App den Programmcode der digitalen Spione an.
Eine Studie der US-amerikanischen University of California in Santa Barbara kam laut den Saarbrücker Forschern unlängst zu dem Ergebnis, dass von 825 untersuchten Apps für das iPhone und dessen Betriebssystem iOS 21 Prozent die Identifikationsnummer, vier Prozent die aktuelle Position weitergeben und 0,5 Prozent sogar das Adressbuch kopieren. Auch die staatlich geförderte Stiftung Warentest stufte Ende Mai beim Test der Datensicherheit von 63 beliebten Apps neun davon als "sehr kritisch", 28 als "kritisch" ein.
+++ Wieder schädliche Apps im Android-Market aufgetaucht +++
Informatik-Professor Michael Backes, der an der Universität des Saarlandes das Center für IT-Security, Privacy and Accountability leitet, und seine Forschergruppe wollen diesen Missbrauch nun verhindern. Ihr Ansatz richtet sich dabei auf Android, das am weitesten verbreitete Betriebssystem für Smartphones und Tablet-Rechner. Die App "SRT AppGuard" der Saarbrücker Informatiker stellt für jede auf dem Smartphone installierte Anwendung fest, worauf diese zugreift, und zeigt dies dem Anwender an. Dieser kann nun jederzeit der jeweiligen App die Rechte dafür entziehen oder neu gewähren. Die Forscher haben die App bereits auf der Plattform "Google Play" veröffentlicht. Sie kann von dort kostenlos heruntergeladen werden.