Hamburg. Zehn Jahre vor seiner Südpol-Expedition lebte Roald Amundsen einige Monate in Hamburg. In Vorbereitung seiner Reisen in unwirtliche Gebiete ließ er sich 1901 beim Physiker Georg von Neumayer in geomagnetischen Messtechniken unterweisen. Der deutsche Wissenschaftler, damals Direktor der Norddeutschen Seewarte in Hamburg, informierte Amundsen über Instrumente und Beobachtungsmöglichkeiten, um den Standort auf Reisen exakt bestimmen zu können. Damals glaubte Amundsen noch, das werde ihm helfen, den Nordpol zu erreichen.
Neumayer, schon 75 Jahre alt, pflegte ein herzliches Verhältnis zu seinem 46 Jahre jüngeren Gast aus Norwegen. Er hörte sich dessen Pläne mit Wohlwollen an und bestärkte ihn. Neumayer hatte da schon ein reiches Forscherleben hinter sich. Bereits 1853 errichtete der Pfälzer ein geophysikalisches Observatorium in Melbourne und führte dort meteorologische, astronomische und geomagnetische Studien durch. 1879 übernahm er die Leitung der internationalen Polarkommission. Er bemühte sich seither um eine bessere Zusammenarbeit bei Forschungsprojekten in den Polarregionen. Nach der Jahrhundertwende 1900 fuhr er selbst mit dem Forschungsschiff "Gauss" in die Antarktis.
Nach Neumayer, der 1909 starb, ist die permanente deutsche Forschungsstation in der Antarktis benannt. "Neumayer III" ist bereits die dritte Einrichtung ihrer Art und steht mit Stelzen auf dem südpolaren Schelfeis.