“Johannes Kepler“ reist an Bord einer Ariane-5-Rakete

Kourou. Premiere für Europas neuen Raumtransporter: Heute Abend startet erstmals das unbemannte Versorgungsschiff "Johannes Kepler" zur Internationalen Raumstation ISS. Es wird an Bord einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abheben. Nach dem Aus für die US-amerikanischen Spaceshuttles soll "Kepler" eine zentrale Rolle bei der Versorgung der ISS übernehmen.

Bei seinem ersten Einsatz hat der neue Transporter mehr als sieben Tonnen Lebensmittel, Kleidung, Werkzeuge, Forschungsinstrumente, Luft und Treibstoff an Bord, wie die Europäische Raumfahrtagentur Esa berichtete. Acht Tage nach dem Start wird er automatisch am russischen Teil der ISS andocken und dort bis Mitte Juni bleiben.

In dieser Zeit soll der hauptsächlich in Bremen gebaute "Johannes Kepler" auch mehrmals die Raumstation anheben, die in etwa 400 Kilometern Höhe die Erde umkreist. Pro Tag sackt die ISS bis zu 200 Meter ab - ohne fremde Hilfe würde sie irgendwann abstürzen.

Für die Crew bedeutet der Raumtransporter vor allem mehr Bewegungsfreiheit. Am Ende der Mission wird die Besatzung "Johannes Kepler" mit Müllsäcken, Schmutzwasser und nicht mehr benötigten Geräten beladen. Auf seinem Weg zurück zur Erde wird der Raumtransporter über dem Südpazifik verglühen.

Das nach dem deutschen Astronom Johannes Kepler benannte Versorgungsschiff ist bereits der zweite europäische Raumtransporter, der zur ISS fliegt.

2008 hatten die Europäer mit "Jules Verne" erstmals ein ATV (Automated Transfer Vehicle; automatisches Transfer-Gefährt) ins All geschickt. Es ist der 200. Start einer Ariane-5-Rakete.

Die Kosten der gesamten Mission werden von der Esa mit 450 Millionen Euro angegeben. Mit "Johannes Kepler" bringt das Zugpferd der europäischen Raumfahrt seine bislang schwerste Last ins All.