Duisburg/Essen. Sie haben keine Freunde, meiden das Tageslicht und hocken nächtelang vor dem Computer - derart gemeine Vorurteile kursieren über Computerspieler. Dabei sind sie längst keine Minderheit mehr: Zehn Millionen Menschen weltweit spielen "World of Warcraft" - und schlüpfen regelmäßig in die Rollen von Elfen, Orks und Magiern, um allerhand Abenteuer zu bestehen.

Kontaktscheu sind die Spieler aber mitnichten, wie Forscher der Universität Duisburg-Essen (UDE) in Interviews herausfanden. Die stärkste Motivation gehe von den Gemeinschaften in der virtuellen Welt aus, den "Gilden", so ein Spieler: "Was zählt, ist, dass man wie bei einem Sportverein etwas zusammen macht. Dabei können tolle Freundschaften entstehen, auch reale."

"Der Vergleich mit Sportvereinen ist treffend", sagt UDE-Forscher Stefan Derpmann. Tatsächlich unterhielten sich die Spieler nicht nur online über Hobbys, Sport und Privates, sondern träfen sich auch in der wirklichen Welt. Insofern seien die virtuellen Gruppen kein Ersatz für soziale Kontakte im echten Leben, sondern eine Ergänzung.

Den Fans dürften solche Befunde ohnehin egal sein: Sie werden heute die Läden stürmen, um die dritte Erweiterung ihres Spiels zu kaufen: "World of Warcraft: Cataclysm".