New Orleans. Auch nach dem Verschluss des leckgeschlagenen Bohrlochs im Golf von Mexiko werden die Folgen der Ölkatastrophe die Umwelt noch über Jahrzehnte gefährden. Davon gehen deutsche und amerikanische Wissenschaftler aus. Zum größten Problem für das Meeresgebiet könne der akute Sauerstoffmangel werden, den der Abbau eines Teils der noch im Meer treibenden Ölrückstände durch Mikroben auslöse, sagte der deutsche Geomikrobiologe Martin Krüger dem Abendblatt. "Wenn große Bereiche sauerstoffarm sind, so haben sesshafte Organismen und das Plankton schlechte Karten. Sie sterben ab."
Nach Schätzungen schwimmen noch 200 000 Tonnen Ölrückstände im Golf - ein Teil davon in Form von Teerklumpen, die Jahrzehnte am Meeresboden oder im Strand überdauern. Derweil brachte die Operation "Static Kill" gestern offenbar den entscheidenden Durchbruch: BP verkündete um 21.15 Uhr MESZ, dass das Ölleck in 1600 Meter Tiefe mit Zement versiegelt sei. Nun müsse man mindestens einen Tag abwarten, bis der Zement getrocknet sei. Bei Erfolg kommt der finale Schritt: der "Bottom Kill". Mithilfe von Entlastungsbohrungen in 4000 Meter Tiefe soll das Ölleck dann von unten endgültig abgedichtet werden.