Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, warnt vor drastischen Folgen des Klimawandels. Bis 2050 könnten sich die Feinstaub-Todesfälle verdoppeln.
Berlin. Die OECD schlägt wegen der drastisch steigenden Umweltbelastung Alarm: In den Metropolen der Welt drohe etwa wegen des Feinstaubes ein Massensterben. Ohne einschneidende Auflagen würden ab 2050 jährlich rund 3,6 Millionen Menschen – also etwa die Einwohnerzahl Berlins – an den Folgen sterben, schreibt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Umweltausblick. Das sind doppelt so viele wie derzeit. Die Luftverschmutzung in den Städten, wo 2050 zwei Drittel der dann neun Milliarden Menschen leben würden, werde somit für den Großteil aller umweltbedingten Todesfälle verantwortlich sein.
Eine Energiewende, die auch die Luftqualität verbessern könnte, sei weltweit nicht in Sicht. 2050 werde weiter 85 Prozent der Energie aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas gewonnen, nur zehn Prozent aus erneuerbaren Energien. Zum Vergleich: Deutschland will dann 80 Prozent seines Stroms aus Wind, Wasser oder Sonne gewinnen.
Der Klimawandel kann einer Studie zufolge durch die bisher vereinbarten Maßnahmen nicht gestoppt werden. Ohne weitergehende politische Beschlüsse drohten unumkehrbare globale Umweltschäden, heißt es in einem neuen Bericht, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Berlin vorstellte.
Danach wird sich die weltweite Wirtschaftsleistung bis zum Jahr 2050 vervierfachen. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung um voraussichtlich 2,3 Milliarden Menschen. Ohne umfassende Gegenmaßnahmen steige dadurch der Ausstoß von Treibhausgasen um etwa 50 Prozent. Das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, „wäre nicht zu halten“, sagte Heino von Meyer vom Berliner OECD-Büro. Stattdessen müsse mit einem Temperaturanstieg von 3°C bis 6°C gerechnet werden. Die Beschlüsse der jüngsten Weltklimagipfel in Kopenhagen und Cancún seien nicht ausreichend, um eine solche Erwärmung zu verhindern.
Knapper wird auch Trinkwasser: Fast die Hälfte der neun Milliarden Menschen sind der OECD zufolge dann nicht ausreichend versorgt. Schon 2008 sei die Zahl der Stadtbewohner, die guten Zugang zur Wasserversorgung hatten, im Vergleich zu 1990 gesunken.
Die OECD – ein Zusammenschluss von 34 Industrieländern – rät deshalb dringend zu politischen Gegenmaßnahmen. Empfohlen wird unter anderem der Abbau von umweltschädlichen Subventionen, eine verstärkte Förderung von Öko-Innovationen sowie die Verteuerung der Umweltverschmutzung. So werde eine entsprechende Gebühr für den Ausstoß des Klimakillers CO2 bis 2050 den Anstieg des Wirtschaftswachstums in den Industrieländern nur um zwei Prozent verringern, den Treibhausgas-Ausstoß jedoch um 84 Prozent. (abendblatt.de/rtr/dpa)