SSD, NAS und Cloud Computing - das Abendblatt erläutert, was diese Speichertechniken bringen und für wen sie sich wirklich lohnen.
Hannover. Seit gestern zeigen die Hersteller auf der Cebit ihre Produktneuheiten. Eine der zentralen Fragen in Hannover: Wohin mit der wachsenden Menge an digitalen Daten? Neben der Kapazität wird es immer wichtiger, dass die gespeicherten Informationen auch unterwegs jederzeit verfügbar sind. Denn Notebooks, Tablet-PCs und Smartphones werden für immer mehr Menschen zu einem unverzichtbaren Bestandteil ihres Alltags. Das Abendblatt stellt drei verschiedene Lösungen vor und sagt, für wen sich welche Speichertechnik lohnt.
SSD statt Festplatte
Zumindest in PCs und Notebooks dominieren bisher noch herkömmliche Festplatten. Doch in diesen Geräten findet man zunehmend Datenspeicher, die lange zu teuer waren, um sie im großen Stil einzusetzen: Solid-State-Drives, kurz SSDs. Sie bestehen aus Flash-Speicherchips, die schon länger bei MP3-Playern, Digitalkameras und Smartphones zum Einsatz kommen. SSDs sind nicht nur flacher als herkömmliche magnetische Datenträger, sondern auch weniger verschleißanfällig, weil sie keine beweglichen mechanischen Teile enthalten. Weitere Vorteile sind die extrem schnellen Zugriffszeiten und der geringe Stromverbrauch. Die Preise für SSDs sind zuletzt rasant gefallen, trotzdem kosten Laufwerke mit nur 120 Gigabyte noch mehr als 100 Euro. Für externe SSDs, die sich per USB anschließen lassen, muss man noch etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Haltbarkeit von SSDs ist unter Experten umstritten. Fest steht, dass die Speicherchips nur eine begrenzte Anzahl von Schreibvorgängen überstehen. Als langfristiges Datenarchiv nicht zu empfehlen, sind SSDs ansonsten herkömmlichen Festplatten in vielen Punkten überlegen.
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Network Attached Storages
Wer all seine Daten nicht auf mobilen Speichern mit sich herumtragen, aber überall darauf Zugriff haben möchte, könnte an einem Network Attached Storage, kurz NAS, Gefallen finden. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das sich zu Hause mit verschiedensten Geräten - PC, Fernseher, Musikanlage, Notebook, Smartphone - verbinden lässt, um die Daten dieser Geräte zentral zu speichern. Mit all diesen Geräten ist auch der Zugriff möglich, über Kabel, WLAN und das Internet, und alle Geräte können dann die Dokumente, Songs, Fotos und Videos anzeigen. Das funktioniert auch von unterwegs: Der Zugriff auf das eigene NAS erfolgt über eine Webseite des Herstellers oder spezielle Apps. So kann man etwa auf Reisen Dokumente zu Hause abrufen und Fotos direkt auf der heimischen Festplatte ablegen - die Speicherkarte ist danach wieder frei für neue Bilder. Wird einem die Kamera gestohlen, gehen Erinnerungen nicht verloren.
Doch sind die Daten gegen fremden Zugriff geschützt? "Die Datenübertragung beim Abruf über das Internet erfolgt über einen verschlüsselten Datenstrom", erläutert Andreas Dölker vom Speicherhersteller Western Digital. Dabei kommt das Übertragungsprotokoll Hypertext Transfer Protocol Secure, HTTPS, zum Einsatz. "Der abhörsichere Datentransfer ist damit gewährleistet. Der Zugang selbst ist passwortgeschützt, wobei die Wahl eines sicheren Passworts dem Nutzer obliegt."
Western Digital bietet mit My Book Live Duo ein NAS an, das mit zwei austauschbaren Datenträgern arbeitet. Der Zugriff auf die gespeicherten Daten erfolgt über das interne Netzwerk oder die Webseite www.WD2go.com . Dort loggt man sich mit Benutzernamen und Passwort ein und kommt so bequem an seine Daten, auch über kostenlose Apps für iPhone und Android-Smartphones. Das NAS ist kompatibel mit dem Mac und mit PC-Betriebssystemen. Die Version mit vier und sechs Terabyte ist zu Preisen ab 350 Euro zu haben.
Eine portable und deshalb besonders flexible NAS-Lösung ist die "Link-Station Mini" von Buffalo. In ihr sind zwei Notebook-Festplatten mit je 500 Gigabyte bzw. einem Terabyte fest verbaut. Für rund 250 Euro bekommt man ein Terabyte, für 340 Euro zwei Terabyte Speicherplatz. Da die Festplatten keine eigene Kühlung brauchen, ist der Betrieb geräuschlos. Das Gerät schaltet sich bei Bedarf ein und mit dem letzten PC im Netzwerk automatisch aus. Mit der WebAccess-Funktion können zu Hause gespeicherte Dateien über einen Webbrowser überall abgerufen werden. Für mobile Geräte wie iPhone, Android-Smartphones und auch Windows Phones gibt es eine kostenlose App.
Cloud Computing
Man kann seine Daten auch sichern und mobil verfügbar machen, ohne sich zusätzliche Hardware anzuschaffen - indem man sie im Internet speichert. Cloud Computing heißt diese Technik. Online-Speicher lassen sich verwenden wie ein USB-Stick, nur dass man sie weder vergessen noch verlieren kann. Über einen gewöhnlichen Browser hat man von überall Zugang. Die Daten sind auch dann noch verfügbar, wenn das Notebook gestohlen wurde oder der PC den Dienst versagt.
Anbieter wie Box.net oder Adrive werben mit bis zu 50 Gigabyte kostenlosem Speicherplatz. Für größere Datenmengen muss man zahlen. Der Cloud-Dienst Dropbox macht genau das, was der Name verspricht: Auf dem PC wird ein Ordner erzeugt, der sich wie ein Umzugskarton mit allem bepacken lässt, was einem vor die Maus gerät. Alle Inhalte finden sich passwortgeschützt im Internet wieder. Einzelne Bereiche können freigegeben werden, damit auch Freunde oder Kollegen darauf zugreifen können. Die Gratisversion bietet zwei Gigabyte Speicher, für rund zehn Dollar pro Monat gibt es 50 Gigabyte. Mit Gratis-Apps kann man von PC, Notebook, Tablet oder Smartphone auf seine Daten zugreifen. Mit Googles Cloud-Dienst Docs lassen sich online gratis Texte, Tabellen und Präsentationen erstellen. Die Daten werden auf den Google-Servern gespeichert. So können mehrere Nutzer ortsunabhängig an den gleichen Dokumenten arbeiten. Auch Microsoft mischt im Geschäft mit: 25 Gigabyte gibt es beim Dienst SkyDrive umsonst. Voraussetzung ist eine kostenlose Anmeldung bei Windows Live.
Und die Sicherheit der Internet-Cloud? "Anbieter mit einer gewissen Reputation sowie nationale Unternehmen mit Servern in Deutschland sind zu bevorzugen", rät Axel Oppermann von der Experton Group.
Für jeden Anwendungszweck gibt es also das geeignete Speichermedium: Privatnutzer, die mittelgroße Datenmengen immer bei sich haben und unabhängig von der Hardware bearbeiten wollen, sind gut mit einer externen SSD bedient. Nutzer, die alle ihre Multimediadateien oder einen Großteil davon auch unterwegs abrufen wollen, finden in NAS-Systemen eine geeignete Lösung. Für kleinere Datenmengen, die man ohne großen Aufwand vor Verlust schützen oder mit anderen nutzen will, sind Online-Speicher die richtige Wahl.
Als alleinige Sicherung der Daten ist jedoch keine dieser Alternativen ideal. Immer sollte man eine Kopie (Backup) aller Dateien speichern, etwa auf optischen Speichermedien wie DVDs oder Blu-Ray-Discs.