Rio de Janeiro. Der kommende Uno-Gipfel zu Umwelt und Entwicklung Rio+20 muss aus Sicht der Vereinten Nationen eine gemeinsame Vision der Weltgemeinschaft für das 21. Jahrhundert entwickeln. "Eine Welt, die sich nur über Handel und Wettbewerb definiert, hat wenig Chancen, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen", sagte der Chef des Uno-Umweltprogramms, Achim Steiner, der Deutschen Presse-Agentur.
Knapp zwei Wochen vor Beginn des Erdgipfels (20. bis 22. Juni) wird weiterhin um den Entwurf des gut 200-seitigen Abschlussdokumentes gerungen. Nur bei 70 Paragrafen bestehe derzeit Einigkeit; bei mehr als 200 gebe es dagegen noch keine Lösung, hieß es am Wochenende aus Uno-Kreisen.
Etwa 100 Staats- und Regierungschefs werden in Rio erwartet - beim Erdgipfel 1992 waren es 108. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte ihre Teilnahme ab. Das bedauerte Steiner, fügte aber hinzu, sie habe sich "in den letzten zwei, drei Jahren mehr als viele andere Regierungs- und Staatschefs für eine ambitionierte Agenda für Rio 2012 eingesetzt". Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) und Umweltminister Peter Altmaier (CDU) werden Deutschland vertreten.
Tausende Aktivisten aus Umwelt- und Entwicklungsorganisationen planen einen Gegengipfel. In Deutschland haben am Wochenende rund 900 Teilnehmer eines "Transformationskongresses" in Berlin über eine gerechtere und nachhaltige Gesellschaft debattiert. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, rief dazu auf, die Finanzmärkte zu zügeln und eine "reale, ressourcenschonendere und umweltgerechtere Wirtschaft" zu schaffen.