Ab 19 Uhr will der IT-Konzern neue Produkte vorstellen, die Präsentation ist live bei Abendblatt.de zu sehen. Die Fans rechnen angesichts des großen Rahmens mit dem iPhone 6 und revolutionären Geräten.
Cupertino. Die Einladung ist wie immer knapp geraten: „Wünschten, wir könnten mehr sagen“, schrieb Apple den Journalisten im Vorfeld der angekündigten Präsentation am Dienstagabend. Doch wie üblich überschlagen sich im Internet die Gerüchte und ersten Details: Demnach wird das Unternehmen am Dienstag voraussichtlich neue iPhones mit größeren Bildschirmen und wohl auch eine seit langem erwartete Computeruhr vorstellen.
Die “Smartwatch“ wäre der erste Vorstoß des Konzerns in eine neue Produktkategorie seit dem Start des iPad-Tablets vor über vier Jahren. Für Apple-Chef Tim Cook wird das Event zur Probe, ob er in die Fußstapfen seines Vorgängers treten kann, des vor knapp drei Jahren verstorbenen Gründers Steve Jobs.
Der Konzern selbst machte vor der Präsentationen am Abend europäischer Zeit (ab 19.00 Uhr) wie immer keine Angaben zu den Neuheiten. Allerdings weisen übereinstimmende Medienberichte darauf hin, dass Apple seinem Smartphone erstmals deutlich größere Bildschirme mit Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll verpasst (knapp 12 und knapp 14 cm). Die Computeruhr mit gebogenem Display soll es ebenfalls in zwei Größen geben. Es wird allerdings erwartet, dass sie erst Anfang kommenden Jahres in den Handel kommt. Außerdem plant Apple den Berichten zufolge ein iPhone-Bezahlsystem.
Apple heizt die Gerüchteküche selbst an
Die Präsentation von Apple ist ab 19 Uhr live bei abendblatt.de zu sehen. Apple trägt auch selbst mit den Umständen der angekündigten Präsentation zu einer extremen Erwartungshaltung bei. So findet die Präsentation nicht wie zuletzt üblich in San Francisco, sondern in Cupertino statt. Dort hatte Apple bislang die ganz großen Meilensteine der eigenen Tüftler präsentiert, wie den ersten Macintosh.
Extra für das Event ließ der Konzern in Cupertino ein großes weißes Gebäude ohne Fenster errichten. Am Montag kochte die Gerüchteküche noch einmal auf. Die „New York Times“ bekräftigte frühere Spekulationen, die Rockband U2 werde auf der Bühne dabeisein. Auffälig ist zudem, dass Apple deutlich mehr Gäste einlud als in den vergangenen Jahren. Auf der Gästeliste sollen auch viele Modejournalisten stehen, was auf eine Präsentation einer sogenannten „Smartwatch“ für das Handgelenk hindeutet.
Im Vorfeld der Präsentation sorgt auch ein Video aus China für Wirbel. Darin erläutert und bedient ein Fernsehmoderator angeblich bereits die neue Version des iPhone. Sollte es sich hierbei um eine Fälschung handeln, müssten die Macher enormen Aufwand darin investiert haben.
Neue Computeruhren und Bezahlsysteme
Der große Apple-Rivale Samsung hatte bereits vor einem Jahr seine erste Computeruhr auf den Markt gebracht. Auch andere Anbieter wie LG, Sony oder Motorola sprangen auf den Zug auf. Von Google gibt es mit Android Wear eine speziell darauf angepasste Version des meistbenutzten Smartphone-Betriebssystems. Apple wird dennoch zugetraut, mit seiner Uhr für Aufsehen zu sorgen. Bei bisherigen Geräten wurden oft die Batterielaufzeit und die Bedienung kritisiert.
Ähnlich ist es mit dem Bezahlsystem. Unter anderem Kreditkarten-Firmen und Mobilfunk-Anbieter versuchen schon seit Jahren, digitale Brieftaschen im Smartphone zu etablieren. Bisher hielten sich die Verbraucher jedoch zurück. Während diverse Android-Smartphones seit Jahren für den NFC-Nahfunk ausgerüstet sind, auf dem solche Systeme aufbauen, verzichtete Apple bisher darauf. Zuletzt hieß es, bei Apples Dienst solle man sein iPhone an das Kassen-Terminal halten und die Zahlung per Fingerabdruck auf dem Sensor des Telefons bestätigen können.
Mit größeren iPhones würde Apple mit Verzögerung einem Trend der Smartphone-Branche folgen. Während Telefone mit Android und auch mit Microsofts Windows Phone immer größere Bildschirme bekamen, hielt Apple lange an der Display-Diagonale des ersten iPhone fest. Vor zwei Jahren legte der Konzern beim iPhone 5 etwas nach, aber mit 4 Zoll haben die Apple-Smartphones immer noch die kleinsten Bildschirme in ihrer Preisklasse. Apple erklärte das mit einer schlechteren Bildqualität auf bisherigen größeren Bildschirmen und der Notwendigkeit, ein Smartphone mit einer Hand bedienen zu können.
Apple hielt zuletzt weniger als 15 Prozent am weltweiten Smartphone-Markt, der von günstigen Android-Modellen dominiert wird. Die Konzentration auf das obere Marktsegment bringt dem iPhone-Konzern aber die höchsten Gewinne in der Branche.