Apple feiert mit dem iPhone 5 weltweit Erfolge. Doch im Internet ist der Nachfolger bereits ein großes Gesprächsthema.
Hamburg. Das iPhone 5 ist gerade ein paar Wochen auf dem Markt, da kursieren bereits diverse Gerüchte über den Nachfolger. Wie wird es heißen? iPhone 5S? iPhone 6? Verschiedene Blogger und vermeintliche Apple-Insider veröffentlich im Internet bereits Fotos des angeblich neuen iPhones. Demnach könnte das neue Smartphone erstmals ohne den bekannten Home-Button verkauft werden.
Die chinesische Tageszeitung „The China Times” schreibt, dass Apple das neue Gerät bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres auf den Markt bringen wird. Das Blatt berichtet, dass es sich dabei nicht um das 6er-Modell, sondern um das iPhone 5S handeln soll. Apple schweigt bislang zu den Spekulationen.
Unterdessen stellt Apple hat mit dem Vorgänger iPhone 5 einen Verkaufsrekord in China auf: Am ersten Wochenende wurden mehr als zwei Millionen Geräte verkauft. Das neue Modell werde bis Ende Dezember in mehr als 100 Ländern verfügbar sein, teilte Apple am Montag weiter mit und sprach von der schnellsten Markteinführung eines neuen iPhones.
„Die Reaktion der chinesischen Kunden auf das iPhone 5 war unglaublich, so dass ein Rekord für das beste Verkaufswochenende in China aufgestellt wurde“, sagte Apple-Chef Tim Cook. Er trat damit auch ersten Eindrücken entgegen, dass das neue iPhone einen eher verhaltenen Start auf dem größten Mobilfunkmarkt erlebt habe.
Auf dem schwierigen chinesischen Smartphone-Markt war Apples Marktanteil im dritten Quartal dieses Jahres vom vierten auf den sechsten Platz abgerutscht. Der offizielle Verkaufsstart in China, dem zweitgrößten Markt für Apple, erfolgte knapp drei Monate nach der Markteinführung des iPhone 5 in den USA und acht weiteren Ländern. Das erste Wochenende belegt das Gewicht des chinesischen Marktes: Beim Marktstart im September waren in allen neun Ländern fünf Millionen Geräte abgesetzt worden.
In Chinas Medien waren zum Verkaufsstart der vergleichsweise hohe Preis und wenig überzeugende Verbesserungen bei Design und Funktion moniert. Internetnutzer zeigten sich verärgert darüber, dass das iPhone 5 in China gut 20 Prozent teurer ist als in den USA und über zehn Prozent mehr kostet als in Hongkong.
Um den Schwarzhandel einzudämmen, mussten die iPhones zuvor im Internet bestellt werden, maximal zwei pro Person. Beim Start des Vorgänger-Modells war es zu Tumulten vor Apple-Ländern gekommen, weil vor allem mutmaßliche Spekulanten die Geschäfte stürmten.
China ist ein Schlüsselmarkt für die Zukunft von Apple, wie auch Konzernchef Tim Cook mehrfach betonte. Aus dem Riesenreich kommen bereits mehr als 15 Prozent der Apple-Erlöse.
Der Marktstart am vergangenen Freitag ohne lange Schlangen vor den Geschäften hatte zuletzt zu den Zweifeln beigetragen, ob Apple das rasante Wachstum der vergangenen Jahre aufrechterhalten kann. Die Citigroup stufte die Aktie am Wochenende auf ein „Halten“-Rating ab. Seit dem Rekordständen von mehr als 700 Dollar im September verlor das Papier mehr als ein Viertel. Apple war es erst vor kurzem gelungen, die Wartezeiten beim iPhone, die zunächst bei mehreren Wochen lagen, einzudämmen. Nach Schätzungen einiger US-Analysten könnte Apple im Weihnachtsquartal knapp 50 Millionen iPhones verkaufen. Der bisherige Bestwert liegt bei 37 Millionen beim Start des Vorgängermodells 4S vor einem Jahr. Der größte Smartphone-Rivale Samsung verkauft inzwischen pro Quartal regelmäßig mehr als 50 Millionen Geräte.
Unterdessen hat Apple in seinem Patentstreit mit Samsung einen deutlichen Rückschlag erlitten. Eine kalifornische Richterin verweigerte dem iPhone-Hersteller die geforderten Verkaufsverbote gegen mehr als zwei Dutzend Smartphones der Südkoreaner. Dabei ist es das Verfahren, in dem Geschworene die Verletzung diverser Patente durch Samsung festgestellt und Apple über eine Milliarde Dollar Schadenersatz zugesprochen hatten. Richterin Lucy Koh wies gleichzeitig die Forderung von Samsung nach einer Neuauflage des Prozesses ab.
Die Argumente von Apple reichten nicht für ein Verkaufsverbot aus, meinte die Richterin. Auch wenn Samsung dem iPhone Kunden abgejagt haben könnte, gebe es keine Gefahr, dass Apple alle seine Nutzer verliere oder aus dem Smartphone-Geschäft gedrängt werde, heiße es in dem am Dienstag veröffentlichten Urteil. In den USA müssen für ein Verkaufsverbot bestimmte Punkte wie ein nicht wiedergutzumachender Schaden erfüllt sein.
Apple kann gegen die Entscheidung noch in Berufung gehen. Ein Verkaufsverbot wäre für den Konzern potenziell mehr Wert als die Milliardenzahlung, weil Apple damit auch neuere Geräte ins Visier nehmen könnte, die auf Technologien entsprechender Patente zurückgreifen. Sofort von einem Verkaufsverbot betroffen gewesen wären neben kaum noch relevanten älteren Modellen auch immer noch verkaufte Geräte wie das Smartphone Galaxy S2.
Zugleich wies Koh die Forderung von Samsung nach einem neuen Prozess ab. Die Südkoreaner hatten dem Sprecher der Geschworenen Fehlverhalten und Voreingenommenheit vorgeworfen. Samsung versucht, auch den Milliarden-Schadenersatz noch deutlich zu kappen.