Mit einem Allround-Dienst will das Unternehmen die Nutzung grundlegend vereinfachen. Xbox Music bitet 30 Millionen Songs an.
Redmond. Nach dem erfolglosen Zune bringt Microsoft einen neuen Musik-Dienst an den Start, der künftig auch fester Bestandteil des neuen Betriebssystems Windows 8 werden soll. Ab Dienstag werde mit Xbox Music das erste All-in-One-Angebot unter anderem auch in Deutschland zur Verfügung stehen, kündigte das Unternehmen an. Der Dienst soll die Nutzung digitaler Musik über verschiedene Geräte hinweg deutlich vereinfachen. „Die Veröffentlichung von Xbox Music ist ein Meilenstein, wenn es darum geht, Musik möglichst einfach auf unterschiedlichen Endgeräten zu genießen“, sagte Microsoft-Manager Don Mattrick.
Xbox Music werde zunächst für die Spielekonsole Xbox 360 verfügbar sein, kündigte das Unternehmen an. Das Angebot umfasse rund 30 Millionen Titel. Anders als etwa bei spezialisierten Diensten wie Apples iTunes, dem Abo-Dienst Napster oder Streaming-Diensten wie Spotify können die Songs sowohl gekauft, im Abo bezogen oder kostenlos im werbefinanzierten Streaming gehört werden.
Mit dem neuen Angebot dürfte Microsoft vor allem die großen Marktführer Apple und Amazon attackieren. Bislang war das Unternehmen mit seinem Musikdienst Zune und dem gleichnamigen Player, der über Nordamerika hinaus kaum verkauft wurde, wenig erfolgreich. Mit Xbox Music stärke sich Microsoft nach langen erfolglosen Jahren in diesem Markt und unterstreiche zudem die Marke Xbox für den Medien- und Unterhaltungsmarkt, sagte Gartner-Analyst Michael Gartenberg der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Das Angebot soll die Nutzung und Verwaltung digitaler Musik über verschiedene Plattformen wie PC, Tablet, Smartphone oder Konsole vereinfachen. „Wir reißen die Mauern ein, die das Musikhören heute zersplittert“, sagte Mattrick. Musik sei damit über alle Endgeräte hinweg zu Hause oder unterwegs verfügbar. Über die Cloud soll der eigene Titelkatalog, der auch Titel aus anderen Musikdiensten umfassen kann, künftig nahtlos verwaltet werden können. Die Musik will Microsoft mit zusätzlichem Material wie Bildern und Biografien der Künstler sowie dem Zugang zu künstlerbezogenen Radiostationen anreichern.
Mit dem kostenlosen Angebot für Tablets und PCs mit dem Betriebssystem Windows 8 und Windows 8 RT, das sich über Werbung finanziert, dürfte Microsoft vor allem auch Streaming-Anbieter wie Spotify herausfordern. Ein Streaming-Dienst mit Werbeunterbrechung alle 15 bis 20 Minuten sei sehr wettbewerbsfähig, schätzt Gartenberg. Es soll zunächst in 15 Ländern mit dem Marktstart der neuen Plattform am 26. Oktober verfügbar sein.
Der Xbox Music Pass soll ab Dienstag für eine monatliche Pauschale von rund 10 Euro zunächst für die Xbox 360 verfügbar sein, Ende Oktober dann vorerst in 22 Ländern für alle Windows-8-Plattformen inklusive Smartphones mit dem ebenfalls dann verfügbaren Windows Phone 8. Nutzern von Smartphones mit Windows Phone 7 dürfte dagegen weiterhin nur Microsofts Musik-Dienst Zune zur Verfügung stehen, den das Unternehmen bislang nicht zu dem erhofften Erfolg führen konnte.
Für das kommende Jarh kündigte Microsoft auch eine Funktion an, die das Teilen von Musiktiteln mit Freunden erleichtern soll. Zudem solle Xbox Music dann auch für andere Plattformen zur Verfügung stehen, vermutlich für Apples iOS und Googles Android-Plattform.