Die Netzbetreiber haben viel Geld in den LTE-Datenfunk investiert, die Kunden bekamen davon aber wenig mit. Nur Wenige kennen das Kürzel des Datenturbos.
Berlin. Mit der wachsenden Verbreitung mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets wird die Qualität des Netzes für viele Nutzer immer wichtiger – doch der neue Turbo-Standard LTE ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte. „Anbieter müssen die Vorteile von LTE deutlicher herausstellen“, sagte Andreas Gentner, Europa-Leiter von Deloitte. „Denn erst wenn Nutzern der Mehrwert von LTE erkennbar ist, wird sich auch das Interesse erhöhen.“
Nur 17 Prozent der Befragten interessieren sich demnach für LTE-Dienste oder Geräte, die diesen Standard unterstützen. 42 Prozent der Befragten kennen den Standard (Long Term Evolution) nicht einmal. Am größten ist das Interesse mit 24 Prozent unter den 18- bis 34-Jährigen.
Ob Fotos, Videos oder Live-Streams – die Menge an Daten, die mobil gesendet und ausgetauscht wird, nimmt mit der Verbreitung mobiler Internet-Geräte rasant zu. Die großen Netzprovider haben deshalb hohe Summen in den Ausbau des schnellen Mobilfunkstandards gesteckt und arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, LTE so zügig wie möglich flächendeckend anzubieten. Zuletzt war allerdings die Bundesnetzagentur als Bremsklotz ins Fadenkreuz der Kritik geraten: Dort sollen rund 10 000 Genehmigungen für neue Richtfunkstrecken noch unbearbeitet sein.
Zum Thema wurde LTE vor wenigen Tagen auch durch die Vorstellung des neuen iPhone 5 von Apple. Das Gerät wird in Deutschland LTE lediglich auf der Funkfrequenz 1800 Megahertz unterstützen, die die Deutsche Telekom als einziger Provider anbietet.
Der Studie zufolge, für die Deloitte über 2000 Mobilfunkkunden befragt hat, sind Smartphones als Wachstumstreiber im Mobilfunk derzeit lediglich in der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen verbreiteter als traditionelle einfache Mobiltelefone. In den übrigen Altersgruppen dominierten derzeit in Deutschland noch die klassischen Handys. Unter den Nutzern über 55 Jahre sei der Anteil der Smartphones allerdings in diesem Jahr um 225 Prozent gestiegen.
Trotz ebenfalls hoher Zuwachsraten blieben Tablets dagegen weiter eine nur ergänzende Produktkategorie, so die Marktbeobachter. Unter den 18- bis 34-Jährigen erreiche die Verbreitung einen Wert von 17 Prozent. Kommendes Jahr wollten weitere 16 Prozent der Verbraucher sich ein Tablet anschaffen.