Zur Fußball-EM 2012 hat sich offenbar ein Hacker etliche europäische Fußballvereine vorgeknöpft. G-Data stieß auf den Einzeltäter im Netz.
Bochum. Die Informationen sind noch vage, der Sicherheitsspezialist G-Data geht dennoch von einem großen Angriffauf Fußball-Fans aus: Nach Angaben des Bochumer IT-Unternehmens sind seine Experten einem Hacker auf die Spur gekommen, der zur Fußball-Europameisterschaft Material aus Mitglieds- und Ticketdatenbanken etlicher europäischer Vereine in Internetforen veröffentlicht hat. „Wir haben einige Daten gesichtet. Sie scheinen uns sehr schlüssig“, sagte G-Data-Sprecher Thorsten Urbanski am Mittwoch.
Den Angaben zufolge ist ein Verein der zweiten Bundesliga betroffen. Daneben sind in Foren der Hacker-Szene Daten von Fußball-Fans im Umlauf, die der Hacker bei Vereinen aus Griechenland, Italien, Spanien, Zypern und den Niederlanden erbeutet haben will. „Details nennen wir erst einmal nicht“, hieß es bei G-Data. „Wir möchten nicht, dass Nachahmer motiviert werden, die Vereine zu attackieren.“
Das Unternehmen will zunächst die betroffenen Vereine informieren und ihnen die Chance lassen, die Sicherheitslücken zu schließen. Der Hacker soll mit den teils verschlüsselten, teils unverschlüsselten Datensätzen auch angegeben haben, welche Schwachstellen er genutzt hat. „Damit könnten auch andere vergleichsweise einfach auf die Daten zugreifen“, sagte G-Data-Sprecher Urbanski der dapd weiter. G-Data sei erst am Dienstag auf den Fall aufmerksam geworden.
Den Angaben zufolge stört sich der Täter daran, dass der europäische Fußball derzeit enorme Umsätze macht, während die Finanzkrise die Mittelschicht ruiniert. Alles deutet laut den Sicherheitsspezialisten bisher auf einen Einzeltäter hin. Er schreibe zudem auf Englisch, könne aber kein Muttersprachler sein. Mehr sei bisher nicht bekannt.
G-Data befürchtet nun, dass Kriminelle die teils frei zugänglichen Daten nutzen könnten, um Fußball-Fans in die Falle zu locken: Hacker könnten beispielsweise Sonderangebote für Tickets fälschen und die Fußball-Fans dafür gezielt mit E-Mail-Spam überfluten. Ein von G-Data veröffentlichter Screenshot eines Adresssatzes legt nahe, wie detailliert die erbeuteten Daten der Fußball-Fans mitunter sind.