Wie Sie die richtige Schule für Ihr Kind auswählen, erfahren Sie hier.
„Für manche Kinder, die beispielsweise schon länger die Kitabesuchen und sozial gefestigt sind, kann es sehr sinnvoll sein, in die Grundschule zu wechseln“, erläutert Regina Tretow von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hamburg. Andere Kinder wollten den Wechsel in die Schule noch gar nicht, fühlten sich in der Kita wohl und behütet. Sie rät daher im Zweifelsfall auch zu Gesprächen mit den Erziehern und Besuchen an den infrage kommenden Grundschulen. „Da gibt es neben Sommerfesten oder ähnlichen Veranstaltungen, bei denen man einen Eindruck gewinnen kann, auch sogenannte Schnuppertage, an denen die Kinder am Unterricht teilnehmen“, sagt Tretow. Auch könne man durchaus die Lehrer um ein Gespräch bitten. Die Anmeldungen für die Vorschulen laufen von Ende November bis Ende Januar vor der jeweiligen Einschulung im Sommer.
Über die spätere Grundschule entscheidet weder der Ort der ersten Vorstellung noch die Wahl der Vorschule selbst. Denn in Hamburg herrscht freie Schulwahl – unabhängig davon, ob ein Kind das letzte vorschulische Jahr in einer Kita oder an einer Grundschule verbracht hat. Und die Vorschulen in Kita und Grundschule sind völlig gleichwertig. „Nach der Vorschule werden die Karten neu gemischt. Nur Kinder, deren Geschwister an dieselbe Schule gehen, werden bevorzugt, dann entscheidet die Wohnortnähe“, erklärt Albrecht.
Alle Grundschulen unterrichten nach denselben Bildungsplänen
So folgt nach der Wahl der Vorschule nur ein Jahr später die Wahl der Grundschule. „Natürlich haben die Grundschulen unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte“, gibt der Grundschulpädagoge Kauder zu bedenken. Im Endeffekt gehe es dabei aber nur um Nuancen. Entscheidender seien da schon für viele Eltern die unterschiedlichen Strukturen. „In Hamburg unterscheidet man zwischen der freiwilligen Teilnahme an Ganztagsangeboten (GBS) und der verpflichtenden Ganztagsschule (GTS)“, erläutert Albrecht. GBS garantiert eine kostenlose Betreuung bis 16 Uhr, und zwar mit Bildungs- und Freizeitangeboten, kostenpflichtig sogar bis 18 Uhr. An den gebundenen Ganztagsschulen wechseln sich Bildungs- und Freizeitangebote ab, in der Regel bis 16 Uhr. Das bietet mehr Zeit und kann manchen Kindern den Einstieg in die Schule erleichtern. Kauder führt auch ganz pragmatische Gründe an: „Man sollte sich überlegen, wie das Kind zur Schule kommt, ob Freunde aus der Vorschule mitgehen, wie die Ferienbetreuung geregelt ist, aber auch wie man die Atmosphäre an der jeweiligen Schule empfindet.“ Zugleich stellt er klar, dass alle Grundschulen nach denselben Bildungsplänen unterrichten.
Bei Zweifeln nach der Zahl der Gymnasialempfehlungen fragen
„Wichtig ist zu wissen, wie die Schule auf die individuellen Lernbedürfnisse und Lernvoraussetzungen eingeht, werden Schwache gefördert und Starke gefordert? Dazu gibt das Schulprogramm oder der Internetauftritt in der Regel Hinweise. Ansonsten einfach mal die Lehrer oder die Schulleitung fragen“, schlägt Kauder vor. Auch kann man sich nach der Zahl der Gymnasialempfehlungen erkundigen. Dabei tritt Behördensprecher Albrecht Befürchtungen entgegen, dass einige Grundschulen bewusst mit Stadtteilschulen zusammenarbeiteten und daher ungern Gymnasialempfehlungen aussprächen. „Das wäre gesetzeswidrig“, stellt er klar.
Ist das alles entschieden, gilt es auch für die Eltern, ihre Kinder fit für Vor- oder Grundschule zu machen. „Die meisten Kinder sind wahnsinnig stolz, endlich in die Schule zu kommen, diese Vorfreude sollte man unterstützen“, sagt Sozialpädagogin Löben-Bonk. Dafür gelte es, die Kinder in allem zu stärken, was ihnen Selbstvertrauen gebe. „Das können Gespräche darüber sein, was sie alles schon geschafft haben“, erklärt die Kita-Leiterin. Dazu gehöre aber auch das Einüben des Schulweges oder ein Besuch der Schule. Der gemeinsame Kauf eines Ranzens, die Schultüte und das Einrichten eines Arbeitsplatzes zählten ebenfalls dazu. „Wenn diese Freude bei den Kindern erhalten bleibt, dann ist die Wahl der Schule im Zweifelsfalle sowieso zweitrangig“, gibt Grundschulpädagoge Kauder zu bedenken.