Die ehemalige Köchin von Prinz Charles hat das Buch geschrieben – und auch etwas geplaudert ...
Tafeln wie bei den Royals in London? No problem. Scones mit Sahne und Früchten, Spargel-Kartoffelsuppe, Fischbällchen aus Stremellachs, Apfel-Zimt-Crumble – all diese Speisen haben Prinz Charles und Prinzessin Diana sowie die Söhne William und Harry immer sehr gern gegessen. Zubereitet hat die Leckereien Carolyn Robb. Sie war elf Jahre lang die persönliche Küchenchefin des Thronfolger-Ehepaares. Jetzt stellt sie 80 Rezepte aus dieser Zeit in dem Buch „Königlich und köstlich“ vor.
Die ausgewählten Gerichte sind sortiert nach verschiedenen Themen und Anlässen. Einige von ihnen werden ergänzt durch sehr hübsche Blumenarrangements der Hof-Floristin Sarah Champier. Sie fertigte aus Maiglöckchen, Bartnelken, Hyazinthen, Efeu und Myrte auch den Brautstrauß von Kate für die Hochzeit mit William am 29. April 2011.
Knoblauch war wegen der vielen Verpflichtungen tabu
Die aus Südafrika stammende Köchin arbeitete von 1989 bis 2000 für den ältesten Sohn der Queen. Als er und Prinzessin Diana sich trennten, blieb sie in den Diensten von Charles und bereitete weiterhin für ihn, seine spätere zweite Frau Camilla und die jungen Prinzen Mahlzeiten zu.
In den Kensington-Palast zog Robb bereits 1987 als 21-Jährige ein, denn ihr erster Job nach den Diplomen auf den Kochschulen Cordon Bleu und Tante Marie war eine Stelle im Haushalt des Herzogen-Paares von Gloucester, Richard und Birgitte. Als Charles und Diana bei der Verwandtschaft einmal ein von Carolyn Robb gekochtes Abendessen genossen hatten, warben sie die Köchin ab.
„Die folgenden elf Jahre bescherten mir die unglaublichsten Erfahrungen, von denen ich mein Leben lang zehren werde“, schreibt die Südafrikanerin, die heute mit ihren zwei Töchtern in Oxfordshire lebt. „Es gab großartige Veranstaltungen in überwältigenden Palästen, faszinierende Reisen des Königshofs in unerwartete Ecken der Welt und die Gelegenheit, für eine Vielzahl der einflussreichsten und erfolgreichsten Persönlichkeiten unserer Zeit zu kochen.“ Die schönsten Erinnerungen habe sie aber an das „alltägliche Kochen für die Familie zu Hause“.
Charles legte besonderen Wert darauf, dass saisonale und regionale Lebensmittel verarbeitet wurden. So landeten Haarwild und Fasane, die er selbst geschossen hatte, auf dem Teller. Und Obst, Gemüse und Kräuter aus dem Garten seines Landsitzes Highgrove waren beliebte Zutaten für Robb. So stamme der beste Spargel, den sie je gegessen habe, von diesem Gelände nahe Tetbury in der Grafschaft Gloucestershire. „Er wurde erst wenige Minuten vor seiner Zubereitung gestochen, hätte also gar nicht frischer sein können“, schreibt die Autorin.
Carolyn Robb hatte in der Küche viele Freiheiten, den Geschmack der Hoheiten beschreibt sie als „normal“. Dass die Royals immer nur Hummer und Kaviar zu sich nähmen, sei ein Märchen. Nur Knoblauch durfte sie nie verwenden. Aus einem einfachen Grund: Charles und Diana hatten viele öffentliche Auftritte und dienstliche Verpflichtungen, da wollten sie ihrem Gegenüber nicht mit Knoblauch-Atem begegnen.
Einige Male kochte Carolyn Robb auch für Königin Elizabeth II., als diese zum Lunch nach Highgrove kam. Es habe zum Beispiel Fasan gegeben, erinnert sich Robb. „Wie Prinz Charles mochte auch die Queen hausgemachte Sachen aus Zutaten, die von ihren Ländereien stammten.“
Dass den Hoheiten das Essen schmeckte, zeigen die vielen persönlichen Briefe und Notizen, die Robb von Charles und Diana bekommen hat und die im Buch abgedruckt sind. Es sind Zeugnisse größter Wertschätzung, die zugleich einen Blick hinter die Kulissen des englischen Königshauses ermöglichen.
Wie alle Kinder kamen auch William und Harry gern in die Küche, um zum Beispiel beim Keksebacken zu helfen oder etwas Süßes zu naschen. Robb hielt Harry dazu an, erst seine Mutter zu fragen, ob er etwa von einem frischen Kuchen essen dürfte. „Und dann kam er mit einem Zettel zurück, auf dem stand ,Mummy says it’s okay!‘ (Mami sagt, es ist okay).“
Robb schreibt, die Jungen seien gute Esser gewesen und hätten an den Mahlzeiten nicht herumgenörgelt. „Als sie aufs Internat in Eton gingen, haben sie mich gebeten, ihnen beizubringen, wie man Spaghetti Bolognese oder Hühnchen Kiew macht. Sie wollten auch selbst etwas kochen können.“
Besonders liebten die Prinzen den Schokoladen-Keks-Kuchen mit Feigen und Pistazien. Und deshalb wünschte sich William diesen bei seiner Hochzeit mit Kate als Torte des Bräutigams (Groom’s Cake). Dieses süße Schwergewicht bestand aus 1700 Vollkornkeksen und 17 Kilogramm Schokolade.
So macht man Williams Hochzeitstorte im Kleinformat
Für den Hausgebrauch eignet sich eher dieses Rezept:
340 Gramm Butter und 240 Gramm Zuckerrübensirup in einem Topf mit schwerem Boden schmelzen, nicht kochen lassen. Den Topf vom Herd nehmen und 50 Gramm Kakaopulver, 115 Gramm dunkle Schokolade und einen Teelöffel gemahlene Vanille einrühren.
So lange rühren, bis eine sehr glatte und glänzende Masse entstanden ist. 50 Gramm Pistazien, 100 Gramm klein geschnittene weiche getrocknete Feigen und 450 Gramm zerkrümelte Vollkornkekse zugeben und gut unterrühren.
Boden und Ränder der Torten- oder Kastenform mit Backpapier oder Frischhaltefolie auslegen. Die Mischung in die Form geben und gut in die Ecken drücken. Bei Zimmertemperatur abkühlen lassen, dann abdecken und in den Kühlschrank stellen. Es dauert etwa zwei Stunden, bis der Kuchen völlig fest ist. Aus der Form nehmen und auf ein Kuchengitter setzen.
150 Gramm helle oder dunkle Schokolade schmelzen und den Kuchen damit komplett überziehen. 30 Gramm weiße Schokolade schmelzen, den Kuchen damit sowie mit Schokostäbchen und -kugeln nach Belieben verzieren.