In ihrem Blog „Knust & Kooken“ stellt Vanessa Schrader Rezepte für vegane Backwaren vor. Studentin mit Sinn für norddeutsche Tradition.

Vanessa Schrader hat drei wichtige Merkmale. Sie ist zum einen überzeugte Norddeutsche. Die 29-Jährige kommt aus Hannover, war zum Studium in Stuttgart, zog dann nach Hamburg. Norden muss sein. Die Literatur­studentin, die gerade ihre Masterarbeit über Franz Kafka abgegeben hat, ist zum anderen seit einigen Jahren überzeugte Veganerin. „Umwelt- und Tierschutz sind wichtige Lebensthemen für mich, da wollte ich mir selbst nicht mehr widersprechen“, sagt sie. Und zum Dritten ist sie eine leidenschaftliche Bäckerin – norddeutsche Leckereien kommen bei ihr ohne tierische Zutaten aus dem Ofen.

„Ich habe das Backen von meiner Großmutter gelernt“, sagt Vanessa Schrader. Von ihr erbte sie die Rezepte, übersetzte die Sütterlinschrift mithilfe ihres Vaters und trimmte die Zutatenliste auf vegan. So ersetzt die Studentin zum Beispiel herkömmliche Milchprodukte durch Sojamilch, -sahne oder -joghurt. „Ich halte an meinen norddeutschen Wurzeln und Traditionen fest und will zeigen, dass man auch ohne Ei backen kann.“ Selbst eine mehrstöckige Sahnetorte sei machbar.

Jede Woche stellt Vanessa Schrader ein neues Rezept in ihren Blog „Knust und Kooken“ im Internet ein. Dabei sind Klassiker wie Donauwelle oder Möhrchenkuchen, aber auch Innovatives wie Grünkohl-Muffins oder Zitronenkuchen mit Holunder. Einen Tag braucht sie, um das Rezept zu entwickeln, das Gebäck herzustellen und das fertige Produkt zu fotografieren. „Backen ist auch Ästhetik. Ich möchte Lust machen aufs Ausprobieren und zeigen, dass auch veganes Gebäck schmeckt.“

 Vegan heißt nicht Verzicht: Vanessa Schrader  liebt die Kuchenbäckerei
Vegan heißt nicht Verzicht: Vanessa Schrader liebt die Kuchenbäckerei © vanessa schrader | vanessa schrader

Pünktlich zum Advent hat Vanessa Schrader auch Keksrezepte ausprobiert. Für ihre Braunschweiger Lebkuchen werden 250 Gramm Rohrzucker mit 90 Gramm Margarine schaumig geschlagen. 150 Milliliter Sojasahne und zwei Esslöffel Agavendicksaft hinzufügen, außerdem ein Paket Lebkuchengewürz, 500 Gramm Weizenmehl sowie in drei Esslöffeln Wasser aufgelöste Pottasche (zwölf Gramm). Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa einen Zentimeter dick ausrollen und mit Keksförmchen der Wahl ausstechen, wenn gewünscht Mandeln eindrücken, und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad maximal zehn Minuten backen (sonst werden die Lebkuchen zu hart).

Nach dem Abkühlen nach Belieben mit farblosem und rotem Zuckerguss, Schokolade und Zuckerperlen verzieren. Für Stollenschnecken werden 150 Milliliter Sojamilch erwärmt und 150 Gramm Margarine darin aufgelöst. Wenn die Flüssigkeit etwas abgekühlt ist, einen Hefewürfel darin auflösen und mit 500 Gramm Mehl, einem Päckchen Vanillezucker, 80 Gramm Rohrzucker sowie je einer Prise Zimt, Muskat und abgeriebener Zitronenschale zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. An einem warmen Ort zugedeckt 30 Minuten gehen lassen. In der Zwischenzeit 200 Gramm Marzipanrohmasse auf einem Backpapierzuschnitt mithilfe von Frischhaltefolie und einem Nudelholz quadratisch ausrollen; zur Seite legen.

Sobald sich der Teig in seinem Volumen etwa verdoppelt hat, wird er auf einer bemehlten Arbeitsfläche erneut durchgeknetet und zu einem Rechteck ausgerollt. Nun wird zuerst die Marzipanrohmasse daraufgelegt, danach je 50 Gramm geriebene Mandeln und -stifte, 100 Gramm Rosinen und je 50 Gramm Zitronat und Orangeat darauf verteilt.

Behutsam zu einer Rolle formen und in zwei bis drei Zentimeter breite Stücke schneiden. Auf ein Backblech oder in eine quadratische Backform nebeneinander legen (dabei etwas Zwischenraum lassen) und nochmals an einem warmen Ort abgedeckt 20 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad etwa 20 Minuten backen. Sobald die Schnecken abgekühlt sind, können sie mit 50 Gramm geschmolzener Margarine bepinselt und mit Puderzucker bestäubt werden.

Adventsbäckerei geht auch ohne Eier
Adventsbäckerei geht auch ohne Eier © vanessa schrader | vanessa schrader

Und auch für einen Weihnachtsklassiker wie Vanillekipferl gibt es die vegane Version auf einem Rezept-Portal im Internet. 380 Gramm Mehl, 80 Gramm Zucker, 200 Gramm in kleine Stücke geschnittene Margarine sowie 100 Gramm gemahlene Haselnüsse werden zu einem Teig verknetet und eine Stunde gekühlt. Dann eine Rolle formen, davon Stücke abschneiden und diese zu Kipferln formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und auf der zweiten Schiene von unten bei 175 Grad etwa 15 Minuten backen, bis sie goldgelb sind. 50 Gramm Zucker und zwei Pakete Vanillezucker mischen, die gerade gebackenen Kipferl darin wenden und abkühlen lassen.

Für die Bäckerin aus Liebe zu norddeutschen Traditionen steht nicht die Gesundheit im Vordergrund, sondern das bewusste Genießen. „Es bleibt ein Kuchen aus Zucker und Mehl.“ Und was isst Vanessa Schrader am liebsten? „Oma Annelieses Rosinenbrötchen mit Apfelgelee. So lecker!“