Berlin. Gegen Gutschein die eigenen Blutwerte checken lassen: So will Lauterbach die hohen Herz-Kreislauf-Zahlen senken. Wie das funktioniert.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die mit Abstand häufigste Todesursache in Deutschland, noch vor Krebs. Millionen Menschen sind betroffen und müssen etwa regelmäßig Medikamente einnehmen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will jetzt mit einer neuen Maßnahme gegensteuern und so die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland senken. Lauterbachs Plan: Vorsorge-Gutscheine.
„Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-Jährigen, bei 35-Jährigen und bei 50-Jährigen mit einem Gutschein-System alle auffordern, sich die Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit“, sagte Lauterbach der „Bild am Sonntag“.
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Gesundheit: Lauterbach plant Vorsorge-Gutscheine schon ab dem Kindesalter
„Sie kriegen so etwas wie einen Gutschein. Das werden wir später über die
elektronische Patientenakte
abwickeln. Und mit diesem Gutschein können Sie sich dann die Blutwerte bestimmen lassen. Und wenn die Werte auffällig sind, dann können Sie über die Hausärzte die Behandlungen beginnen“, erklärte Lauterbach.
Schon bei sehr kleinen Kindern sollen dem Minister zufolge das Herzinfarktrisiko bestimmt und bei Bedarf die Cholesterinwerte mithilfe entsprechender Medikamente gesenkt werden. „Die Medikamente wirken auch bei Kindern! Wenn man das nicht macht, bei den Kindern, die eine familiäre Stoffwechselstörung haben, dann sind die Gefäße typischerweise im Alter von 25 bis 30 Jahren so schlecht, wie wenn wir über 80-Jährige sprechen würden.“
Lauterbach habe Sorge angesichts der hohen Sterbezahlen in Deutschland aufgrund dieser Krankheiten, besonders im Vergleich mit anderen Ländern in Westeuropa: „Unter idealen Vorbeuge-Bedingungen ließen sich fast 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden. Es gibt keine so tödliche Krankheit, wo so viel Tod unnötig ist. Und es ist traurig, dass wir in Deutschland so wenig erreicht haben. Wir haben so schlechte Cholesterinwerte, Blutdruckwerte, Übergewichtswerte, Raucher-Werte, dass wir tatsächlich an vorletzter Stelle stehen, wenn man sich nur die westeuropäischen Länder anschaut.“
Rauchen: Ärzte sollen mehr Angebote zur Entwöhnung machen
Auch die Angebote zur Entwöhnung von Rauchern sollten ausgebaut werden. „Wenn die Ärzte ein Honorar dafür bekommen, eine Rauch-Entwöhnung anzubieten. Dann kann das schon etwas werden. Dann bewegen wir die Leute“, sagte Lauterbach.
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Der SPD-Politiker hatte bereits vergangenen Oktober angekündigt, dass unerkannter Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegel und weitere Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle künftig durch eine deutlich verbesserte Vorsorge früher erkannt und behandelt werden sollen. Er kündigte nach Beratungen mit Ärzte-, Krankenkassen- und Apothekenvertretern einen entsprechenden Gesetzentwurf an.