Sechs Patienten im Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt mit MRSA-Bakterien infiziert – Aufnahmestopp in unfallchirurgischer Station
Dresden. Aggressive Keime sind im Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt aufgetaucht. Bei sechs Patienten einer unfallchirurgischen Station wurde bis Sonntag der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stamm kurz MRSA nachgewiesen, wie der ärztliche Direktor des Krankenhauses, Tobias Lohmann, am Mittwoch sagte. Für die Station wurde ein Aufnahmestopp verhängt. Um die Quelle des gegen mehrere Antibiotika resistenten Erregers zu finden, wurden Personal und Patienten getestet.
„Wir vermuten, dass einer der Patienten MRSA durch eine lange Antibiotika-Behandlung selbst entwickelt hat“, sagte Hygiene-Leiter Michael Wendt. Jedoch könnten auch Besucher das Bakterium übertragen haben. Betroffene seien nun in Einzelzimmern auf der unfallchirurgischen Station untergebracht. Mit Blick auf ihren Gesundheitszustand gibt der Hygiene-Leiter Entwarnung: „Es geht keinem der Patienten schlechter als vorher“, betonte er.
„Ich sehe keine Gefährdung der Öffentlichkeit“
Im Gegenteil: Ein Patient stehe kurz vor der Verlegung in eine Rehaklinik, sagte Wendt. „Ein weiterer Patient wurde bereits am Dienstag entlassen“, fügte er an. Der Hausarzt gebe ihm Nasensalbe gegen die noch übrig gebliebenen Keime. Auch spezielle Waschungen würden bei Betroffenen durchgeführt.
„Seit Sonntag sind keine weiteren Infektionen hinzugekommen“, betonte Direktor Lohmann. Den Erreger habe das Krankenhaus „früh abgefangen“. „Ich sehe keine Gefährdung der Öffentlichkeit“, stellte er klar. Den Aufnahmestopp in der Station habe die Klinik nur verhängt, weil zuletzt jährlich nie mehr als drei Patienten versorgt worden seien, die den Keim vermutlich im Krankenhaus ausgebildet hatten.
Besucher sollen nach Aufenthalt gründlich Hände waschen
Verschärfte Vorschriften für Besucher gebe es seit dem Keim-Befund nicht. „Der Besucher hat ganz normale Kontakte“, betonte Wendt. Die Klinik weise lediglich daraufhin, sich nach dem Besuch gründlich die Hände zu waschen. „Das Bakterium ist erstmal nicht krankmachend“, erklärte der Leiter der Infektionsabteilung, Dieter Teichmann. Mit Keimen der Staphylococcus aureus-Stamms seien 20 Prozent der Deutschen ständig besiedelt. Beispielsweise bei Diabetes oder bei erhöhtem Alkoholkonsum könne der multiresistente MRSA jedoch Fieber oder Hautinfektionen hervorrufen.
Um die Quelle des Erregers schnell zu finden, habe das Krankenhaus das gesamte Personal der Station überprüft, sagte Hygiene-Leiter Wendt. Selbst Reinigungskräfte und Angestellte der benachbarten Station seien auf den Keim getestet worden. „Wir haben insgesamt 80 bis 100 Proben genommen“, erklärte er. Die Ergebnisse würden in den kommenden Tagen erwartet.