Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner appelliert an die Hersteller von Alkoholika, sich in Werbespots für maßvolles Trinken einzusetzen.

Berlin. Maßlosigkeit im Umgang mit Alkohol könne nicht im Interesse der Getränkehersteller sein. Die Wirtschaft könne durchaus mehr darauf dringen, dass Alkohol verantwortungsbewusst konsumiert werden sollte, sagte die CSU-Politikerin laut einem Zeitungsbericht. Ein möglicher Werbeslogan nach ihrer Vorstellung wäre: „Ein Bier in gemütlicher Runde, und das reicht dann auch!“ Die Bundesverbraucherministerin zeigte sich offen, über das zurzeit auf Eis liegende Nationale Aktionsprogramm Alkohol in der kommenden Wahlperiode weiter zu beraten.

Wie eine Studie der Krankenkasse DAK ergeben hatte, kann Werbung für Alkohol Jugendliche zu Trink-Gelagen verführen. Mehr als 90 Prozent der befragten Jugendlichen, die mehrere Werbespots häufiger als zehnmal wahrnahmen, haben demnach bereits Alkohol getrunken. Dagegen griffen mehr als 80 Prozent der befragten Jungen und Mädchen, die keine Alkoholwerbung sahen, weder zur Bier- noch zur Schnapsflasche.

Die Werbewirtschaft kritisierte dagegen die DAK-Studie. Der „vermeintliche Zusammenhang“ von steigendem Alkoholkonsum Jugendlicher durch zunehmende Wahrnehmung von Werbespots sei „wissenschaftlich falsch und gesundheitspolitisch bedenklich“. Der Konsum von Alkohol gehe zurück, und der Schrumpfprozess des Marktes habe den Kampf um Marktanteile angeheizt, teilte der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft mit.

Der Anteil jugendlicher Koma-Trinker ist 2008 dem neuen Drogenbericht zufolge zwar zurückgegangen. 2007 lag die Zahl der Jugendlichen, die bewußtlos mit Alkoholrausch im Krankenhaus landeten, allerdings auf einem Rekordhoch.