Kurzfristig erhöhen koffeeinhaltige Getränke den Blutdruck, auf die Dauer wirken sie sich genau umgekehrt aus. Das fanden Wissenschaftler heraus.
Bern. Kaffee kann den Blutdruck senken – aber nur bei Nichtrauchern. Dies ergab eine Untersuchung von Wissenschaftlern um Murielle Bochud und Idris Guessous vom Universitätskrankenhaus Lausanne. Demnach reicht schon eine Tasse Kaffee am Tag aus, um einen Effekt zu erzielen.
Kurzfristig erhöhen koffeeinhaltige Getränke den Blutdruck, auf die Dauer wirken sie sich genau umgekehrt aus. „Das ist vergleichbar mit Jogging: Auch wenn der Blutdruck während des Rennens steigt, schützt regelmäßiger Sport vor Herzkreislaufschäden“, erklärt Erstautor Guessous. Er verglich den Blutdruck und die genetische Ausstattung von mehr als 16.000 Personen mit der Menge an konsumiertem Kaffee. Dabei zeigte sich auch, dass verschiedene Varianten des Gens CYP1A2 mit unterschiedlich intensivem Kaffeegenuss zusammenhängen. Wie viel koffeinhaltige Getränke man täglich zu sich nehme, sei also größtenteils genetisch bestimmt, schreiben die Forscher im Fachblatt „Human Molecular Genetics“.
Das CYP1A2 Gen ist ein Bauplan für das gleichnamige Eiweiß, das beim Abbau von Koffein in der Leber eine entscheidende Rolle spielt. Wer eine effizientere Variante des Eiweißes geerbt hat, konsumiert tendenziell mehr Kaffee und weist im Durchschnitt einen tieferen Blutdruck auf als Personen mit einer weniger leistungsstarken Variante von CYP1A2. (abendblatt.de/dapd)