Mit dem dioxinähnlichen Stoff PCB belastete Eier aus Niedersachsen sind auch in Rheinland-Pfalz in den Handel gelangt. Wer sie gekauft hat, sollte sie nicht essen, sondern in die Läden zurückbringen oder wegwerfen.

Koblenz/Mainz. Mit dem dioxinähnlichen Stoff PCB belastete Eier aus Niedersachsen sind auch in Rheinland-Pfalz in den Handel gelangt. Das teilte das Landesuntersuchungsamt am Mittwoch in Koblenz mit. Es sei nicht auszuschließen, dass Verbraucher noch belastete Eier zu Hause hätten. Die Eier hätten die Stempelnummern 0-DE-0357661, 1-DE-0354451, 1-DE-0354452, 1-DE-0354453 und 1-DE-0352691. Wer sie gekauft hat, sollte sie nicht essen, sondern in die Läden zurückbringen oder wegwerfen. Eier, die noch im Handel sind, würden zurückgerufen.

Eine Sprecherin sagte, es bestehe keine akute Gesundheitsgefahr, wenn einzelne belastete Eier gegessen würden. Die Belastung von Dioxin und ähnlichen Stoffen müsse aber so gering wie möglich gehalten werden.

In Niedersachsen waren belastete Eier aus einem Biobetrieb und zwei konventionell arbeitenden Höfen entdeckt worden, bei denen der Gehalt an PCB (Polychlorierte Biphenyle) erhöht ist. PCB gelten als krebserregend. Bis zum Sonntag waren noch keine belasteten Eier aus Niedersachsen in Rheinland-Pfalz entdeckt worden.

Behörden sollen PCB-Belastung richtig gemeldet haben

Die Behörden haben nach dem Fund schadstoffbelasteter Eier in Niedersachsen nach Ansicht des Landwirtschaftsministeriums richtig gehandelt. Formal seien alle Vorgaben eingehalten worden, teilte das Ministerium am Dienstag in Hannover mit. „Wir hätten uns aber gewünscht, früher über die Sperrung des Hofs informiert zu werden“, sagte eine Sprecherin. Das Ministerium hatte die Informationskette überprüfen lassen, nachdem sich die Behörden gegenseitig die Verantwortung für eine verspätete Meldung des Problems zugeschoben hatten.

Der Landkreis Aurich hatte nach Angaben des Ministeriums bereits im September vergangenen Jahres einen Biohof wegen auffälliger Werte des dioxinähnlichen PCB vorübergehend gesperrt und anschließend regelmäßig Proben aus dem Betrieb vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) auf Schadstoffe überprüfen lassen. Da die Belastung der Eierproben erneut anstieg, ließ der Landkreis den Hof am 5. April vorsorglich erneut sperren, ohne Ministerium und LAVES zu informieren. Dies erfolgte erst am 12. April, also eine Woche später.

Genau das sei auch der Kritikpunkt des Ministeriums gewesen, sagte Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU). Rein formal sei der Landkreis zu einer früheren Information aber nicht verpflichtet gewesen, betonte die Sprecherin.

Zuvor hatte es Irritationen über die korrekte Vorgehensweise der Behörden gegeben. Das Land gab an, von den erhöhten Werten nichts gewusst zu haben, während der Landkreis betonte, seit Monaten eng mit dem LAVES zusammen zu arbeiten. Die Behörde ist dem Landwirtschaftsministerium direkt unterstellt. Da das LAVES jedoch „auch noch andere Proben“ zu untersuchen habe und nur als Dienstleister für den Landkreis auftrete und die Ergebnisse an diesen übermittle, seien die erhöhten Werte zunächst nicht aufgefallen, sagte die Sprecherin. Die Bewertung der Probenergebnisse liege beim Landkreis. Das LAVES habe erst bei der Höchstwertüberschreitung am 13. April Alarm schlagen können.

Bei dem Biohof und zwei konventionellen Höfen im Landkreis Aurich waren vergangene Woche in Eiern Werte des dioxinähnlichen PCB oberhalb des Grenzwerts ermittelt worden. Die Höfe wurden von den Behörden gesperrt. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden zuletzt erhöhte PCB-Werte in Eiern gemessen. PCB kann unter Umständen Krebs auslösen.

Mit ersten Ergebnissen zu einer möglichen Ursache rechnen die Behörden in Niedersachsen am Freitag. Neben Proben aus Futtermittel, Einstreu und Baumaterialien lässt das Landwirtschaftsministerium auch einen möglichen PCB-Eintrag über die Luft klären.

Mit Material von dapd und dpa